Liebe Leser*innen,

ein aufregendes und ereignisreiches erstes Halbjahr hat die Versendung dieses Newsletters leider verzögert. Nun freuen wir uns aber, Euch/Ihnen die 42. Ausgabe des AK Rohstoffe Newsletters zu zusenden!

Sowohl in der Koordinationsstelle des AK Rohstoffe als auch auf politischer Bühne hat es viel Bewegung gegeben. Kritische Rohstoffe waren bei der Bundestagswahl, auf EU-Ebene und in der globalen Arena ein bedeutendes Thema. Leider hat sich die Diskussion um Rohstoffe in Richtung schierer Versorgungssicherheit verschoben. Ob beim Deal zwischen den USA und der Ukraine, in dem der Zugriff auf kritische Rohstoffe als Kondition für weitere Waffenlieferungen gilt, bei der intransparenten Auswahl der strategischen Projekte unter dem Critical Raw Materials Act durch die EU-Kommission oder in der Aushandlung des Koalitionsvertrages, Rohstoffe werden vorwiegend als (geo-)politisches Instrument verstanden, mit denen Einfluss, Wachstum und Wohlstand gesichert wird. Menschenrechts-, Sozial- und Umweltkriterien rücken weit in den Hintergrund. Ausgeblendet wird dabei, dass Versorgung und Resilienz von Lieferketten langfristig nur durch den konsequenten Schutz von Menschenrechten, Artenvielfalt, Biodiversität und des Klimas hergestellt werden können. Der Einsatz für Umweltschutz und Menschenrechte fällt fast gänzlich auf die Zivilgesellschaft zurück, dessen Handlungsspielräume global mehr und mehr eingeschränkt werden.

Diese Entwicklungen lassen sich auch im ausgehandelten Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU/CSU erkennen. Deshalb fokussiert sich dieser Newsletter auf eine rohstoffpolitische Analyse dieses Vertrags.

Wir wünschen euch viel Kraft für die kommende Zeit und hoffen, dieser Überblick hilft euch in der weiteren politischen Arbeit!

Mit solidarischen Grüßen

Constantin Bittner, Karoline Wegener und Josefina Lehnen

 

FOKUS: Rohstoffpolitische Analyse des Koalitionsvertrags

Am 11. April 2025 veröffentlichten die CDU/CSU und SPD ihren Koalitionsvertrag (KV). Unter dem Titel „Verantwortung für Deutschland“ einigten sich die Verhandler*innen auf die Absichten und Ziele für die kommende Legislaturperiode. Am 6. Mai 2025 wählte der Bundestag Friedrich Merz im zweiten Wahlgang zum neuen Bundeskanzler. Auffällig ist gleich zu Beginn des vorgestellten KV: der titelgebende Slogan ist Programm. Eine internationale Perspektive globaler Gerechtigkeit wird als Analysekategorie oder gar Leitbild außen vorgelassen.

Bereits in der Präambel wird ein düsteres Bild von angreifenden Gegnern im Äußeren und anhaltender wirtschaftlicher Wachstumsschwäche im Inneren gezeichnet. So verwundert es nicht, dass Versorgungssicherheit, Zugang zu Rohstoffen, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstandserhalt die Grundlage auch für die Ausführungen zur Rohstoffpolitik darstellen.

Rohstoffe und Rohstoffpolitik erhalten im neuen KV im Bereich Wirtschaft, Industrie und Tourismus ein eigenes Unterkapitel und auf diese Weise eine stärkere Sichtbarkeit. Positiv hervorzuheben sind die explizite Erwähnung der Reduzierung des Primärrohstoffverbrauchs (Zeile 302), die Bezüge zur Umsetzung und Stärkung der Kreislaufwirtschaft (KRW) (u.a. Zeile 304, 1218), sowie der Einsatz für eine vorsorgliche Pause im Tiefseebergbau und die Erforschung der Tiefsee (Zeile 1238). Diese Vorstöße sind aus Menschenrechts- und Umweltperspektive dringend notwendig.  Allerdings bleiben die Formulierungen schon an diesen Stellen äußerst vage. Denn der Verbrauch von Primärrohstoffen soll etwa „so weit wie möglich“ gesenkt, die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) „pragmatisch“ umgesetzt werden. Was sich dahinter verbirgt und mit welchen Maßnahmen diese Ziele erreicht werden sollen, bleibt jedoch unklar. Da sämtliche Maßnahmen unter Finanzierungsvorbehalt stehen, sind Umsetzungsmöglichkeiten zudem eingeschränkt und können erschwert, verzögert oder revidiert werden. Für die Umsetzung der NKWS soll demnach zunächst ein Eckpunktepapier erarbeitet werden. Welche Prioritäten hier gesetzt werden, hängt letztlich davon ab, ob zusätzliche Ausgaben aus Sondervermögen genutzt werden können. Dies ist nötig, denn eine große Sorge besteht darin, dass die KRW auf Recycling beschränkt wird. Eine solche Reduzierung aber schränkt das Potential des zirkulären Wirtschaftens beim Schutz von Menschenrechten, der Umwelt und des Klimas ein. Sie verhindert außerdem wirtschaftliche Anreize und Innovationsimpulse in Bereichen, mit denen sich eine „sozial-ökologische Transformation“ und eine „global-gerechte Rohstoffwende“ vortreiben ließen.

Diese beiden Begriffe finden im KV keine Erwähnung, und auch sozial-ökologische Aspekte, wie faire Arbeitsbedingungen, Rechte Betroffener oder Umweltverträglichkeit, werden nur randständig erwähnt und nicht konsequent weiterentwickelt. Vielmehr zielt der KV wie schon betont auf Versorgungssicherheit und die Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen ab: Demnach soll die „Gewinnung heimischer Rohstoffe“ (Zeile 306) sowie die „Gewinnung und Verarbeitung kritischer Rohstoffe in Europa“ (Zeile 308) unterstützt werden, „Rohstoffpartnerschaften auf Augenhöhe abgeschlossen“, der „Rohstofffonds mit zusätzlichen Mitteln“ ausgestattet (Zeile 309) und „Außenwirtschaftsförderung“ (Zeile 293) finanziell gestärkt werden. Bei den knappen Ausführungen bleiben viele essentielle Fragen offen: Wie wird die Transparenz über laufende oder beabsichtigte Projekte und deren Finanzierung sichergestellt? Werden alle relevanten Stakeholder vorab, umfassend und regelmäßig befragt und in die Planungen einbezogen? Wie werden Menschenrechte, Sozial- und Umweltstandards gesichert und deren Einhaltung überprüft? Und, wie werden barrierefreie Beschwerdemechanismen und Abhilfemaßnahmen eingerichtet? All diese Fragen sind grundlegend für eine globale-gerechte Rohstoffpolitik, die Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung vermeiden und gleichzeitig Rohstoffversorgung sicherstellen will.

Entwicklungspolitik soll weiterhin „werte- und interessengeleitet“ (Zeile 4223) umgesetzt werden. Dass als erster strategischer Schwerpunkt der Arbeit die „wirtschaftliche Zusammenarbeit und Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen“ (Zeile 4235) betont wird, lässt absehen, dass die eigenen Interessen eine wesentliche Rolle spielen werden. Messen lassen wird sich die Bundesregierung auch am sehr zu begrüßenden Ziel „die zivilgesellschaftlichen Akteure in Ländern des Globalen Südens weiter [zu] stärken und sich für den Schutz und die Erweiterung von deren Freiräumen ein[zu]setzen“ (Zeile 4261). Auch das Vorhaben das Außenwirtschaftsgesetz zu novellieren und die europäische Strategie für wirtschaftliche Sicherheit in einer nationalen Strategie umzusetzen (Zeile 280), unterstreicht den Fokus auf eigene Wettbewerbsfähigkeit. Der KV zielt darauf ab, die Außenwirtschaftsförderung strategisch ausrichten und finanziell zu stärken (Zeile 293). Dies wird auch ein Mittel sein, um mehr kritische Rohstoffe aus dem Globalen Süden, den innereuropäischen Peripherien und Deutschland selbst für die nationale Versorgung sicherzustellen.

Daraus ergeben sich Fragen was dies zukünftig für das deutsche Bergrecht und auch die Deutsche Rohstoffstrategie bedeutet. Bei Überarbeitungen in dieser Legislaturperiode besteht das Risiko, dass eine zivilgesellschaftliche Perspektive zum Schutz von Menschenrechten und Umwelt dem Versorgungsnarrativ zum Opfer fällt. Eine zukünftige deutsche und europäische Rohstoffpolitik darf aber nicht ohne diese wesentlichen Aspekte aufgestellt werden.

Große Sorge bereitet deshalb der Fokus beim Thema Bürokratieabbau. Die Koalition zielt hier hauptsächlich auf Berichtspflichten ab, die dafür sorgen sollen, dass Menschenrechte geachtet sowie Umwelt und Natur geschützt werden. Als „überbordende Regulierungen“ (Zeile 2005) und „unnötige Belastungen“ (Zeile 2002) bezeichnet die Koalition überwiegend Nachhaltigkeits-, Menschenrechts- und Umweltaspekte und nennt explizit Verordnungen wie die Taxonomie für nachhaltige Investitionen, die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) oder die Konfliktmineralienverordnung. Auch die Entwaldungsverordnung, die wichtige Ökosysteme und Regenwälder schützen soll, soll nach Ansicht der Koalitionär*innen keine Anwendung mehr finden. Dies wären fatale Rückschritte bei den Errungenschaften von verbindlichen unternehmerischen Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten, den Rechten betroffener Bevölkerungen und im Klimaschutz.

Besonders besorgniserregend sind die Äußerungen des neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz, das europäische Lieferkettengesetz (CSDDD) noch vor dessen in Kraft treten wieder auszusetzen (09.05.2025). Damit möchte Merz nur wenige Tage nach Amtsantritt über die bisherigen Vereinbarungen im KV hinausgehen. Ursprünglich sah der KV die Überführung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in „ein Gesetz über die internationale Unternehmensverantwortung, dass die CSDDD bürokratiearm und vollzugsfreundlich umsetzt“ (Zeile 1910) vor. Nur noch massive Menschenrechtsverletzungen sollen sanktioniert werden; Berichtspflichten weitgehend entfallen. In einem Risikosektor wie der Rohstoffextraktion und -verarbeitung sind Menschenrechtsverletzungen so gut wie immer massiv und es besteht eine große Kenntnis über die Missstände im Sektor. Die Vorstöße ergeben ein von großer Gleichgültigkeit zeugendes Bild: Wirtschaftliche Entlastung wird über menschenrechtliche Verantwortung gestellt. „Bürokratiearm“ darf aber keine Absenkung von menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten bedeuten, sondern muss sich dafür einsetzen, dass diese effektiv umgesetzt und eingehalten werden. Nun fordert Merz stattdessen die vollständige Abschaffung solcher Regelwerke, vor allem der Lieferkettengesetze, um die Wirtschaft von Bürokratie zu entlasten. Bei diesem Anliegen springt ihm auch der französische Präsident Emmanuel Macron zur Seite (19.05.2025). Die SPD, die DGB und auch die europäische Kommission stellen sich diesen Forderungen aber erstmal entgegen. Auch zahlreiche Unternehmen sprechen sich schon länger für die Beibehaltung und Harmonisierung von verpflichtenden Richtlinien aus. Aus der Zivilgesellschaft folgte ein Aufschrei und eine Petition, diese Vorhaben sofort wieder vom Tisch zu nehmen.

Insgesamt offenbart der KV ein rohstoffpolitisches Verständnis, das sich stärker an kurzfristigen geopolitischen und wirtschaftlichen Imperativen orientiert als an langfristigen transformativen Zielen. Der notwendige Strukturwandel hin zu einer sozial-ökologischen Rohstoffwende bleibt aus. Menschenrechtliche und ökologische Kriterien geraten zunehmend in den Hintergrund. Der KV setzt vorrangig auf Versorgungs- und Wettbewerbsfähigkeit, ohne verbindliche Anliegen bei der sozial-ökologischen Transformation aufzuzeigen. Regelungen wie die Lieferkettengesetze müssen daher nicht nur erhalten, sondern konsequent angewendet werden. Nur so kann eine Rohstoffwende gelingen, die die Anliegen betroffener Menschen, globale Gerechtigkeit, Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung für Alle in den Mittelpunkt stellt – anstatt kurzfristigen ökonomischen Interessen den Vorrang zu geben.

 

Deutsche Rohstoffpolitik

taz: Merz droht in Brüssel mit der Kettensäge (11.05.2025)

„ ‚Wir werden in Deutschland das nationale Gesetz aufheben, und ich erwarte auch von der EU, dass sie diesen Schritt nachvollzieht und diese Richtlinie aufhebt‘, sagte Merz in der Brüsseler Behörde. […] Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (ebenfalls CDU) hat die europäische Lieferketten-Richtlinie (CSDDD) gerade erst gelockert und aufgeschoben. Sie soll nun erst ab 2028 gelten, die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird aufgeweicht.
Merz reicht dies nicht. Er will nicht nur die Sozial- und Umweltstandards kippen, die im CSDDD verankert sind, sondern gleich das ganze Gesetz. Und das sei erst der Anfang, so Merz: Die „viel zu groß gewordene europäische Regulierung“ müsse gekappt werden, sagte er in Brüssel.“

Rosa-Luxemburg-Stiftung: Unwürdig und verantwortungslos. Zur geplanten Abschaffung des Lieferkettengesetzes. (23.04.2025)

„Expert*innen appellieren an die neue Bundesregierung ihre völker- und europarechtlichen Verpflichtungen zu beachten. Mit einer Änderung oder gar Abschaffung des Gesetzes würde Deutschland in einem weiteren Punkt beweisen, dass es sich nicht an internationale Verpflichtungen gebunden fühlt. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD zeigt, dass sie nicht nur die sozialen Herausforderungen der Menschen in Deutschland nicht erkennen, sondern auch keinen Sinn für globale Gerechtigkeit und Solidarität haben, sobald die wirtschaftlichen und mitunter geopolitischen Interessen Deutschlands darunter leiden würden.“

mdr: Untertagemine für Lithium in Zinnwald für 2030 angepeilt (31.03.2025)

„In einer Aufbereitungsanlage im Altenberger Ortsteil Liebenau sollen mit einem alkalischen Verfahren bis zu 18.000 Tonnen batterietaugliches Lithiumhydroxid pro Jahr gewonnen werden.
Damit ließen sich nach Angaben der Zinnwald Lithium GmbH etwa 800.000 Elektrofahrzeuge mit Akkus ausstatten. Das Bergwerk auf deutscher Seite im Osterzgebirge könne etwa 70 Jahre lang betrieben werden, hieß es. Zudem gebe es ein noch größeres Lithiumvorkommen auf tschechischer Seite. Uhlig bezeichnete den Lithiumabbau als “nachhaltig, störungs- und risikoarm“.“

Tagesschau: Deutschland hat Ressourcen für 2025 aufgebraucht  (02.05.2025)

„Die Ursachen für den hohen Ressourcenverbrauch und die Emissionen hierzulande seien unter anderem der hohe Energieverbrauch, der Kfz-Individualverkehr, die industrielle Tierhaltung sowie der Bausektor, schreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Nötig sei unter anderem ein Ressourcenschutzgesetz, “um die Verschwendung und Verschmutzung der Lebensgrundlagen zu stoppen”. Dieses müsse fair und verbindlich sein. An erster Stelle solle die Reduktion des Verbrauchs stehen, danach die Wiederverwendung und erst an dritter Stelle das Recycling.“

Süddeutsche Zeitung: Esso darf auf weiteren Gebieten nach Lithium suchen (10.04.2025)

„Die entsprechende Genehmigung sei zum 1. April erteilt worden, teilte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover mit. Bereits zum 1. Januar waren dem Unternehmen vier sogenannte Erlaubnisfelder zur Erkundung des Rohstoffes zugeteilt worden.

Insgesamt gebe es damit in ganz Niedersachsen 20 solcher Felder, auf denen verschiedene Unternehmen nach dem Rohstoff suchen dürfen, hieß es. Weitere Anträge von Esso und anderen Unternehmen liegen dem LBEG bereits vor.“

Welt: „Lithiumkreide gefressen“ – Scharfe Kritik an deutschem Vorgehen in Serbien (04.12.2024)

„Die Linken-Bundestagsabgeordnete Cornelia Möhring kritisiert die Bundesregierung gegenüber WELT für einen „neuen Wegguck-Kurs der Bundesregierung gegenüber der wachsenden Erosion von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Umweltschutz in Serbien.“ Dem Kanzleramt gingen „Geopolitik und die Interessen der deutschen Autoindustrie“ offenbar vor den Interessen der vor Ort lebenden Bevölkerung. „Die Bundesregierung scheint mittlerweile Lithiumkreide gefressen zu haben“, so Möhring, und „nicht aus Fehlern der Vergangenheit mit Russland gelernt“.“

 

Deutsche Unternehmen und Verbände

Focus online: China stoppt Export seltener Erden: Welche Folge das für Deutschland hat (16.04.2025)

„2024 förderte das asiatische Reich rund 70 Prozent aller seltenen Erden auf der Welt. Bei der Produktion der daraus gebauten Magnete liegt der Marktanteil sogar bei fast 100 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass der Kauf der Materialien aus China so günstig ist, dass andere Länder schlicht darauf verzichtet haben, eine eigene Produktion aufzubauen. Entsprechend ist auch die deutsche Wirtschaft von den chinesischen Importen abhängig. 2023 kamen rund zwei Drittel der insgesamt 314,4 Tonnen importierter seltener Erden aus China. Bei Scandium und Yttrium liegt die Quote bei fast 100 Prozent. […] Deutschland ist im Moment aus Sicht Chinas nur ein Kollateralschaden. Doch die Geschichte zeigt, dass sich das schnell ändern kann, sollte sich die Bundesregierung in irgendeinem anderen Bereich gegen China stellen.“

goslarsche.de: Unternehmen weitet Rohstoffsuche in Südniedersachsen aus (06.05.2025)

„Die Untersuchungen für eine Wiederaufnahme des Bergbaus in Südniedersachsen werden ausgeweitet. Das Unternehmen Anglo American Exploration Germany wird in der Region neben Metallen nun auch nach Salzen suchen, wie das niedersächsische Bergbaulandesamt LBEG mitteilte. Die Firma, die auch in Thüringen aktiv ist, will demnach unter anderem Stein- und Kalisalze erkunden. […] Rohstoffe wie Kupfer seien entscheidend für die Energiewende und wirtschaftliche Entwicklung, hieß es von einer Sprecherin des britischen Mutterunternehmens. Das Unternehmen versuche daher, die Möglichkeiten zur verantwortungsvollen Rohstoffgewinnung auszuweiten. Ziel sei es, wichtige Rohstoffe wieder vermehrt in Europa zu fördern.

Dazu gebe es etwa auch in Thüringen Erkundungen und bereits Probebohrungen. Sollte das Unternehmen ausreichende Rohstoff-Vorkommen für einen wirtschaftlichen Abbau finden, wäre eine weitere Bewilligung notwendig.“

taz: Umweltverschmutzung durch Mine in Mexiko: Blei im Blut (05.02.2025)

„Das Schreiben beim Bundesamt für Wirtschaft eingereicht hat die Christliche Initiative Romero (CIR), eine Organisation für Menschen- und Arbeitsrechte. Die Aurubis AG sei mitverantwortlich für Umweltschäden und Wasserverschmutzung in der Region 50  Kilometer südlich des US-Bundesstaates Arizona, bemängeln die Initiative und die Beschwerdeführerin stellvertretend für die 20.000 Anwohner:innen der Region. Begründung: Aurubis importiere Kupfer aus der dortigen Mine. Das Bundesamt muss die Beschwerde nun prüfen, kann eventuelle Gegenmaßnahmen der deutschen Firma veranlassen und grundsätzlich Geldbußen bis zu 2 Prozent des Jahresumsatzes verhängen.“

Süddeutsche Zeitung: Thyssenkrupp: HKM-Kaufinteressent bricht Gespräche ab (21.02.2025)

„Für die Thyssenkrupp-Stahlsparte mit insgesamt 27.000 Beschäftigten ist ein deutlicher Kapazitäts- und Stellenabbau geplant. Dies soll unter anderem durch den Verkauf der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) geschehen. Rund 1.500 der 3.000 HKM-Beschäftigten werden Thyssenkrupp zugerechnet. „Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, wird Thyssenkrupp Steel mit den weiteren Gesellschaftern Gespräche über einvernehmliche Schließungsszenarien führen“, hatte Thyssenkrupp-Chef Miguel López Ende Januar bei der Hauptversammlung gesagt.“

 

Europäische Rohstoffpolitik und Unternehmen

Client Earth: Critical Raw Materials Act: do people have a right to know about strategic projects? (17.03.2025)

„While securing raw materials is important, mining projects must be developed sustainably and in full respect of environmental standards and the rights of local communities. Rather than shielding a decision-making process built on one-sided input, the Commission should strive for open and transparent decision-making based on all available information.  This would allow potential errors to be identified and corrected early—before final decisions are made—ensuring both legal certainty and public trust.“

Audiobeitrag SWR: Kampf um Rohstoffe für Europa: „Wir sind zu spät dran.“ (27.02.2025)

„Die Chinesen haben schon sehr lange den Fuß in der Tür und die Abhängigkeiten sind sehr groß. Die chinesische Strategie war, Infrastruktur nach Afrika zu bringen und sich über Kredite bezahlen zu lassen. Damit sind die Abhängigkeiten so hoch, dass es ganz schwer wird für Europa in Afrika noch einzusteigen.“

Euronews: Welche kritischen Rohstoffe werden in europäischen Verteidigungssektor verwendet? (11.04.2025)

„Die NATO und die EU haben Listen von Rohstoffen veröffentlicht, die für Verteidigungszwecke und die technologische Widerstandsfähigkeit entscheidend sind.
Laut einer Studie der Denkfabrik International Institute for Strategic Studies (IISS) benötigen die Bereiche Land-, See-, Luft- und Raumfahrt sowie Lenkwaffen alle diese kritischen Rohstoffe.“

Euractive: EU-Zentralasien-Gipfel in Samarkand: Rohstoffe Zentralasiens im Fokus der EU (03.04.2025)

„Die Binnenstaaten von den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens – Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan – sind strategisch bedeutsam, ihre Regierungen stehen weiterhin Moskau nahe und werden zugleich stark von Peking umworben. Auch nutzen russische Unternehmen Standorte in der Region, um westliche Sanktionen zu umgehen.

Aus diesem Grund versucht Europa, seinen Einfluss auf die zentralasiatischen Regierungen zu stärken. Doch auch das Streben nach dem Zugang zu wichtigen Mineralien und der dringende Bedarf Europas, seine Energiequellen zu diversifizieren, sind zentrale Beweggründe.“

Germany Trade and Invest: Der große Lithiumrausch (12.12.2024)

„ ‚Wir haben in der EU derzeit zwischen 15 und 20 größere Projekte. Außerdem sehen wir außerhalb der EU – beispielsweise in Serbien und in Bosnien-Herzegowina – großes Potenzial; nach Kriegsende vielleicht auch in der Ostukraine.‘ […] Zu den wichtigen Lagerstätten gehört das Erzgebirge. Neue Erkundungen haben ergeben, dass dort allein auf der sächsischen Seite mehr als 400.000 Tonnen Lithium im Gestein schlummern. Das Unternehmen Zinnwald Lithium hat bereits ein umfangreiches Bohrprogramm abgeschlossen und will 2025 eine endgültige Machbarkeitsstudie vorlegen. „Wenn alle Genehmigungen vorliegen, wollen wir bis 2030 mit der Produktion beginnen“, sagt Geschäftsführer Marko Uhlig.“

Produktion: Kritische Rohstoffe: Kann Europa den Bergbau wiederbeleben? (03.02.2025) 

„Immerhin zwölf der Metalle auf der EU-Liste der kritischen Rohstoffe werden in Europa gefördert. Von fünf weiteren gibt es bislang unerschlossene Vorkommen. So verfügen Spanien, Portugal, Finnland, Tschechien und Deutschland über große Lithiumlagerstätten. Im nordschwedischen Kiruna und in der südnorwegischen Telemark haben Geologen umfangreiche Vorkommen an Seltenen Erden entdeckt. In Schweden lagern zudem 90 Prozent der europäischen Eisenerzreserven. Vor der norwegischen Küste gibt es in der Tiefsee Vorkommen von Mangan, Zink, Kupfer, Magnesium und Kobalt. Österreich war 2023 das weltweit achtgrößte Abbauland von Wolfram. Auch Portugal verfügt über Vorkommen des zur Herstellung von Hartmetallwerkzeugen verwendeten Schwermetalls. Finnland schließlich betreibt die drei größten Kobaltminen Europas. Norwegen und Island produzieren Rohsilizium. In Polen und Bulgarien gibt es Kupfer, in Griechenland Bauxit.“

Politico: EU offers its own ‘win-win’ minerals deal to Ukraine (25.02.2025)

„The European Union offered its own agreement on “critical materials” to Ukraine on Monday, just as U.S. President Donald Trump claimed Washington was close to inking a deal with Kyiv for the rights to its vast natural resources. Europe’s Commissioner for Industrial Strategy Stéphane Séjourné said he’d pitched the rival proposal to Ukrainian officials he met in Kyiv during a visit by the European Commission to mark the third anniversary of Russia’s full-scale invasion.“

Tagesspiegel: Seltene Erden: Was Grönlands Rohstoffe für die EU bedeuten (25.02.2025)

„Auch die EU hat die Rohstoffe längst in den Blick genommen. Vor knapp einem Jahr eröffnete Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein EU-Büro in der Hauptstadt Nuuk und unterzeichnete dabei zwei Kooperationsabkommen mit einem Gesamtvolumen von 94 Millionen Euro – ein Teil davon soll in Wertschöpfungsketten für Energie und kritische Rohstoffe investiert werden.“

 Globale Rohstoffpolitik

Afrika

Deutsche Welle: Sind Sahels Rohstoffe für den Westen verloren? (13.02.2025)

„Schritt für Schritt werden seit Jahren überall in Afrika chinesische oder russische Minen-Projekte angeschoben. Der Trend scheint klar: Westliche Unternehmen werden aus dem Geschäft gedrängt, Player aus anderen Weltregionen eingeladen und hofiert.“

Dokumentation arte: Operation Afrika – Die Jagd nach den Rohstoffen der Zukunft (2024)

Um die Rohstoffe des afrikanischen Kontinents ist zwischen Dschungel und Regenwald ein erbitterter Kampf entbrannt. Die Dokumentation führt an die Schauplätze des Wettlaufs zwischen Asien und Europa. In der Demokratischen Republik Kongo gelingt es, die Arbeit in ausbeuterischen Kleinminen filmisch zu dokumentieren. Hier kaufen chinesische Händler illegal Kobalt ein, an dem auch Europa bei seiner Energiewende nicht vorbeikommt. Die EU will sich nun aus der fatalen Rohstoff-Abhängigkeit von China befreien und ihre eigenen Aktivitäten vor Ort ausbauen.“

Spiegel: Konfliktrohstoffe in der Demokratischen Republik Kongo. Warum Ihr Smartphone einen Krieg anheizt (25.01.2025)

„Zumindest in Teilen finanziert das Koltan den Krieg im Osten des Kongo mit. Die europäischen Verbraucher ahnen nicht einmal, welche Konflikte hinter ihrem Smartphone stecken«, sagt Alex Kopp von der britischen Nichtregierungsorganisation Global Witness, die den Rohstoffhandel in der Region untersucht.“

Zeit Online: Demokratische Republik Kongo – Alle sind hinter den Rohstoffen her (01.02.2025)

„Im Kongo lagern sämtliche Rohstoffe, die die Industrie weltweit braucht. Nord-Kivu ist besonders reich an Coltan und Kassiterit. In Süd-Kivu wird vor allem Gold abgebaut. Die Rohstoffe stecken in Handys, in Laptops, in Verpackungen oder in Herzschrittmachern. Die M23 besetzt die Coltan-Mine in Rubaya. Von dort kommen 15 Prozent des weltweiten Bedarfs. Im September erklärte Monusco-Chefin Bintou Keita im UN-Sicherheitsrat: “Rubaya bringt der M23 jeden Monat 300.000 Dollar ein.” Es gibt ausreichend Hinweise, dass das Coltan aus der illegalen Besatzung über Ruanda auf den Weltmarkt gelangt. Der Kongo hat unlängst Apple verklagt, weil der Tech-Konzern diese Rohstoffe nutze.“

Süddeutsche Zeitung: Ostkongo hofft auf Frieden, Donald Trump hofft auf Rohstoffe (27.04.2025)

„Bereits am Mittwoch hatte die kongolesische Regierung in direkten Gesprächen eine Waffenruhe mit der M23 vereinbart. Das Abkommen mit Ruanda soll nun der nächste Schritt auf dem Weg zu einem Ende des Krieges sein. Beide Staaten erklären dort, die territoriale Integrität des jeweils anderen anzuerkennen und nicht-staatlichen bewaffneten Gruppen keine militärische Unterstützung zu leisten. Bis spätestens zum 2. Mai sollen Ruanda und Kongo dem Abkommen zufolge einen Entwurf für einen Friedensvertrag vorlegen.“

Audiobeitrag Bayrischer Rundunk: Die Zama-Zama-Tragödie – Südafrika und der illegale Bergbau (18.03.2025)

„Die Kritik am Vorgehen von Regierung und Polizei wird immer lauter. Menschenrechtsorganisationen sprechen vom schlimmsten Massaker seit dem Ende der Apartheid und verlangen eine unabhängige Untersuchung, damit die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden können. Der illegale Bergbau ist ein Milliardengeschäft, gesteuert von internationalen Verbrechersyndikaten. Die meisten der Zama Zamas kommen aus armen Nachbarländern wie Mosambik, Simbabwe oder Lesotho und suchen in den rund 6.000 verlassenen Goldminen Südafrikas nach einem besseren Leben.“

Asien

Lauterbacher Anzeiger: China verschärft Engpass bei wichtigem Rohstoff – „Käufer haben jetzt große Probleme“ (28.03.2025)

„Antimon gehört mit zu den Rohstoffen, die in absehbarer Zukunft unschätzbar wichtig für die Produktion sein werden, gleichzeitig aber so selten sind, dass Länder und Unternehmen nur schwer an sie herankommen. „Es ist für zahlreiche Anwendungen unverzichtbar, darunter 300 Munitionsarten für den Verteidigungssektor, Flammenschutzmittel, Solarglasplatten und vieles mehr“, verrät Scott Eldridge, CEO des Unternehmens Military Metals aus Kanada, gegenüber IPPEN.MEDIA.“

VDI Nachrichten: Nickel aus China und Indonesien setzt den Preis unter Druck (04.04.3025)

„Das weltweite Angebot an Raffinadenickel ist in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet worden, von rund 2,5 Mio. t im Jahr 2020 auf etwa 3,6 Mio. t im abgelaufenen Jahr. Dieser Zuwachs erfolgte neben China vor allem in Indonesien. Indonesien ist heute für rund 60 % der globalen Nickelförderung verantwortlich. Nur fünf Jahre zuvor lag dieser Anteil bei knapp über 30 %. Für das laufende Jahr ist abermals eine Steigerung der Bergwerksproduktion geplant.“

taz: Peking spielt im Handelskrieg das Rohstoff-Ass (15.04.2025)

„Im Handelsstreit mit den Vereinigten Staaten zieht China die Rohstoffkarte. Bestimmte Metalle der Seltenen Erden, die vor allem in der Herstellung von Magneten oder optischen Geräten Verwendung finden, dürfen nicht mehr an Firmen verkauft werden, die für US-Rüstungsprojekte arbeiten.“

Mittel- und Südamerika

Heinrich Böll Stiftung: Metallic Mining in El Salvador? A Critical Analysis of Reserves, Methods and Environmental Promises (22.01.2025)

“In December 2024, the debate on metallic mining in El Salvador took a significant turn. President Nayib Bukele, through a series of posts on Twitter, claimed that the country has gold reserves valued at $3 trillion. These statements generated widespread public and political interest, and shortly afterward, on December 23, the Legislative Assembly approved a draft law that repeals the ban on metallic mining, in force since 2017.”

Financial Times: El Salvador lawmakers overturn mining ban (23.12.2024)

“El Salvador’s congress overturned a blanket ban on metal mining in a bid to find new sources of economic growth, handing a win to President Nayib Bukele despite criticism over the measure from environmental and religious groups. The ban, which was the first of its kind in the world, was introduced in 2017 to protect the country’s water resources. Bukele, who came to power in 2019, described it as “absurd”.“

amerika21: Studie zeigt Umweltfolgen von Big Tech-Rechenzentren, auch in Lateinamerika (07.03.2025)

„Die sogenannten digitalen Clouds wie Google, iCloud oder Amazon Web Services sind nicht ätherisch, sie manifestieren sich in gigantischen Rechenzentren, die auf der Extraktion von natürlichen Ressourcen und der Erzeugung von Tonnen von Elektroschrott basieren. Daher ist es unmöglich, von digitalen Technologien zu sprechen, ohne ihre Auswirkungen auf die globale Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Umweltgerechtigkeit zu berücksichtigen.“

das Lamm: „Ein pauschaler Aufruf zu Degrowth ist das nicht“ (20.03.2025)

„Länder wie die Schweiz profitieren seit Jahren von Kolumbiens Kohle, Öl und Gas. Nun will das Land fossile Brennstoffe im Boden lassen. Wie die internationale Gemeinschaft dem Energiewandel im Weg steht, erklärt Ex-Ministerin Irene Vélez Torres im Interview.“

Nordamerika

Audiobeitrag Deutschlandfunk Kultur: Rohstoffe in den USA – Die Rückkehr der Bergbauindustrie (03.02.2025)

„Mit dem „Inflation Reduction Act“ werden in den USA auch Bergbauprojekte von kritischen Rohstoffen für Batterien, Windräder oder Solarparks gefördert. Doch diese Rohstoffe liegen in Gebieten, die früher schon vom Bergbau zerstört wurden.“

BR24: USA und Ukraine unterzeichnen Rohstoffabkommen (01.05.2025)

US-Finanzminister Scott Bessent und die ukrainische Vizeregierungschefin Julia Swyrydenko unterzeichneten das Vertragswerk in der US-Hauptstadt. Der Text des Abkommens wurde zunächst nicht veröffentlicht. Vorgesehen ist aber ein Investitionsfonds zur gemeinsamen Ausbeutung ukrainischer Bodenschätze, der Mittel zum Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes erwirtschaften soll. Die USA erhalten damit einen privilegierten Zugang zu ukrainischen Ressourcen – darunter Metalle der seltenen Erden, die für Hochtechnologie wichtig und strategisch bedeutsam sind.

Spiegel: Was der Rohstoffdeal für die Ukraine bedeutet (01.05.2025)

„Wochenlang wurde verhandelt, bis zur letzten Minute hatte es Ungewissheit darüber gegeben, ob es zu einer Vereinbarung kommen werde. Nur Stunden vor Abschluss machte Trump noch mal deutlich, worauf es ihm ankomme: seltene Erden – und von denen habe die Ukraine reichlich.“

Der Standard: Grönlands Rohstoffe sind wahrscheinlich viel schwerer zu bekommen, als Trump denkt (31.01.2025)

„Denn in der Praxis ergeben sich, wie auch bei anderen Vorkommen Grönlands, eine Reihe von Schwierigkeiten. “Seit Jahren ist in Kringlerne kaum etwas passiert. Es fehlt an geeigneter Infrastruktur, um die Materialien zu transportieren, an Fachkräften, sie zu verarbeiten und an Kapazitäten und Wissen, die schweren seltenen Erden voneinander zu trennen”, sagt Elsner. Es dauert oft viele Jahre, bis überhaupt mit dem Abbau begonnen werden kann und die Rohstoffe tatsächlich auf dem Markt landen.“

taz: US-Präsident in Angola. Wettlauf um Afrikas Rohstoffe (02.12.2024)

„Die Grenze zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Sambia führt mitten durch diesen riesigen „geologischen Skandal“, in dem sich über die Hälfte der Kobaltreserven der Welt befindet und über ein Zehntel der Kupferreserven, in einmalig hohen Konzentrationen, und unzählige andere wertvolle Rohstoffe. Sämtliche strategische Mineralien für die globale Energiewende sind hier zu finden.“

RNZ: ´Defence is interested´: Mining company and campaigners clash over deep sea mining´s role (21.03.2025)

„TMC’s chief executive Gerrard Barron also told the US Select Committee on the Chinese Communist Party in September last year, that his company, “a Western company”, is leading by about five years when it comes to mining and extracting deep sea minerals.
“I firmly believe that in order for the United States to outcompete China in the critical mineral space, we must invest in domesticated capabilities to harvest and also to refine seabed minerals,” he said.“

SWR Kultur Audiobeitrag: Manganknollen: Konferenz berät über Regeln für Tiefsee-Bergbau (19.03.2025)

„Auf dem Grund der Ozeane lagern gefragte Rohstoffe wie Mangan, Kupfer und Nickel. Die Folgen des Tiefsee-Bergbaus für das Ökosystem sind aber bisher wenig erforscht. Wie könnten Regeln für einen kommerziellen Tiefsee-Bergbau aussehen, die die Umwelt schützen?“

mdr Wissen: Tiefseebergbau – darf ein kanadischer Konzern damit beginnen? (17.03.2025)

„Ein kanadischer Konzern will Ende Juni den ersten Antrag auf kommerziellen Tiefseebergbau stellen. Dutzende Länder und Umweltorganisationen – darunter Deutschland – sehen den Bergbau in der wenig erforschten Tiefsee kritisch und fordern ein Moratorium.“

Zeit online: Der Traum von Platin aus dem All (01.03.2025)

„Es liegt also nahe, im All nach neuen Quellen zu suchen, auf einem der unzähligen Asteroiden da draußen. Einige von ihnen, Fachleute sprechen vom M-Typ, könnten nämlich große Mengen Metalle enthalten, darunter vor allem Nickel und Eisen, aber auch auf der Erde seltene Platinmetalle, die Bestandteil von Katalysatoren, Brennstoffzellen und Smartphones sind.“

Metalle in der Energie- und Mobilitätswende

Medizinische Universität Wien:  Elektroautos und Photovoltaik – Umweltbelastung durch wichtige Rohstoffe (16.12.24)

„Der Übergang zu emissionsarmen Technologien wie Elektrofahrzeugen und Photovoltaikanlagen ist zentral für den Klimaschutz und bringt auch große Vorteile für die öffentliche Gesundheit, z. B. durch weniger Luftverschmutzung. Doch bei diesen technischen Lösungen werden Materialien wie die sogenannten technologisch kritischen Elemente (TCEs) eingesetzt, von denen einige potenziell umwelt- und gesundheitsschädlich sind. Ein interdisziplinäres Forschungsteam mit Beteiligung der Umweltmedizinerin Daniela Haluza vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der Montanuniversität Leoben zeigt erstmals die potenziellen Gesundheitsrisiken auf, die durch den Einsatz von TCEs entstehen können.“

Frankfurter Allgemeine: Mächtige Rohstoffe (06.12.2024)

„In dieser Woche hat Peking eine neue Superwaffe namens „Exportkontrollen“ erstmals eingesetzt. Gallium, Germanium und einige weitere Rohstoffe dürfen von chinesischen Produzenten nicht mehr an Kunden in den USA geliefert werden, auch nicht über Drittpartner. China begründete den Schritt mit vorangegangenen Sanktionen aus Washington gegen seine Chipindustrie.“

Focus Online: Das Metall-Malheur: An 5 Rohstoffen droht die globale Energiewende zu scheitern (07.02.2025)

„Bis 2035 dürften Solar und Windkraft die mit Abstand wichtigsten Stromquellen werden. Doch die globale Energiewende hängt am seidenen Faden. Das liegt daran, dass für erneuerbare Energien neue Produkte von Nöten sind. Batterien, Elektroautos, Solarmodule, Windräder, generell mehr Elektronik und damit auch Stromkabel. Das wiederum verlangt nach einem hohen Materialeinsatz, und zwar an Rohstoffen, die in der fossilen Vergangenheit kaum eine Rolle gespielt haben. Die IEA listet als kritische Metalle Nickel, Graphit, Kupfer, Kobalt und Lithium. Das Problem bei allen: Währende die weltweite Produktion derzeit teilweise noch mit der rasant steigenden Nachfrage Stand halten kann, wird sich das in den kommenden zehn Jahren teils krass ändern. Dabei bestehen bei jedem der fünf Metalle andere Gründe für den drohenden Mangel und andere Probleme dabei, ihn zu beheben.“

Merkur: Elektromobilität und Wassermange: Rohstoffabbau als Gefahr für die Energiewende (29.03.2025)

„Der Ausbau der Elektromobilität und erneuerbarer Energien soll die Klimawende voranbringen. Jedoch könnte genau dieser technische Fortschritt durch Umweltengpässe gebremst werden: Laut einer Studie des japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) überschreitet die weltweite Rohstoffproduktion vielerorts die regional verfügbaren Wassermengen. […] Besonders problematisch sei der Wasserverbrauch beim Abbau von Kupfer: 37 Prozent der globalen Förderung liegen in Gebieten, in denen der Wasserverbrauch die natürlichen Ressourcen übersteigt.“

The Climate Pod: The Complex Problem With Critical Minerals (w/ Vince Beiser)(19.12.2024)

“Though the critical metals necessary for the transition to renewable energy and electric vehicles will never come without trade-offs, it’s clear we could be doing much better. In this conversation, Beiser discusses the most pressing environmental damage and human rights concerns facing critical metals and how we could start to confront the problem. We also talk about the geopolitical implications of China’s dominance in the critical metals supply chain, the scale of demand for metals, and the need for equitable solutions in the energy transition.“

Metalle in der Kreislaufwirtschaft

Background Tagesspiegel: Die Kreislaufwirtschaft für Batterien braucht mehr als eine Verordnung (19.03.2025)

„Die EU-Batterieverordnung setzt den wichtigsten regulatorischen Rahmen für die Harmonisierung der Branche. Die gesamte Wertschöpfungskette von Batterien muss außerdem transparenter werden, um Umwelt- und Sozialstandards konsequent einzuhalten.“

Tagesschau: Was wird aus dem Ziel der Kreislaufwirtschaft? (23.04.2025)

„Im Koalitionsvertrag von Union und SPD bekennen sich die – wahrscheinlich künftigen – Koalitionäre zur Kreislaufwirtschaftsstrategie. “Unser Ziel ist, den Primärrohstoffverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren, heimische sowie europäische Ressourcen besser zu nutzen, Rohstoffimporte zu diversifizieren und Handels- und Rohstoffpartnerschaften auf Augenhöhe abzuschließen.” Aber was genau heißt das?

klimareporter: Mehr Kreislauf allein reicht nicht (25.03.2025)

„Das Konzept einer rohstoffsparenden und abfallarmen “Kreislaufwirtschaft” ist schon vor über 30 Jahren entwickelt worden. Bereits der frühere, im vorigen Jahr verstorbene Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) führte es als politisches Ziel ein, inzwischen gilt es EU-weit. Doch auch heute noch liegt der Anteil recycelter Rohstoffe in der deutschen Volkswirtschaft erst bei 13 Prozent. Nichtregierungs­organisationen fordern vor diesem Hintergrund von der künftigen Bundesregierung und von der EU eine konsequente “Rohstoffwende”, die zudem global gerecht organisiert sein müsse.“

electrive: Akku-Recycling: Sumitomo und Panasonic wollen Nickel-Kreislauf schließen (31.03.2025)

„Sumitomo Metal Mining hat sein Geschäft seit einigen Jahren um die Herstellung von Kathodenmaterial für Batterien erweitert. Im Schulterschluss mit Panasonic wird das Unternehmen nun Nickel aus den Kathoden jenes Batterieschrotts recyceln, der im japanischen Suminoe-Werk von Panasonic Energy anfällt. Dieses Nickel soll anschließend aufbereitet und als neues Kathodenmaterial in Lithium-Ionen-Batterien von Panasonic wiederverwendet werden. Ab 2026 wollen die beiden Partner die Kooperation auch auf weitere Kathodenmaterialien wie Lithium und Kobalt ausgeweitet.“

World Resources Institute: More Than Ore: The Pivotal Role Recycled Copper Can Play in the Energy Transition (02.01.2025)

„Under the International Energy Agency’s Net Zero Emission by 2050 Scenario, 50% of copper demand will be dedicated to clean energy technologies by 2040 and the overall global demand is projected to grow by at least 50% by 2050.“

Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft: Forderungen für eine starke und resiliente Kreislaufwirtschaft zur Bundestagswahl 2025 (03.12.2024)

„Angesichts der multiplen Krisen und der komplexen globalen geopolitischen Lage ist es essenziell, unsere Volkswirtschaft resilienter zu gestalten. Die Diversifizierung der Rohstoffversorgung und eine nachhaltige Nutzung von Rohstoffen, anstatt sie zu verbrauchen, sind hierfür unabdingbar. Die Wettbewerbsfähigkeit der EU steht und fällt auch mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Dabei unterstützt die durch den Green Deal angestoßene und vom Clean Industrial Deal fortgeschriebene Rohstoffwende nicht zuletzt den laufenden Umbau des Industriestandorts Deutschland“

Zivilgesellschaftlicher Protest weltweit

amerika21: Proteste in Peru: Konflikte über Bergbauprojekte drohen erneut zu eskalieren (05.03.2025)

„Soziale Organisationen, Kleinbäuer:innen und andere Teile der lokalen Bevölkerung fordern die endgültige Schließung der Minen Tía María und La Tapada in der Region Arequipa. Das Bergbauunternehmen Southern Perú Copper Corporation hatte bereits im November 2024 eine Genehmigung zur Reaktivierung der Minen beim Ministerium beantragt. Energie- und Bergbauminister Jorge Montero kündigte an, die nötigen Bauarbeiten sollten noch dieses Jahr zwischen August und September beginnen, um die Minen wieder in Betrieb nehmen zu können.“

Junge Welt: »Die Kommission spielt eine fragwürdige Rolle« (24.02.2025)

„Auf Palawan hat die Gefahr vor allem in den letzten zwanzig Jahren zugenommen. Aktuell sind es drei große Bergbaufirmen, die mit Aktivitäten auf der Insel vertreten sind. Es sind Anläufe für weitere Vorerkundungen im Gange. Erst Mitte 2024 ist einem Unternehmen eine Erweiterung um 2.500 Hektar bewilligt worden. Neben einigen anderen Mineralien geht es in erster Linie um die Förderung von Nickel.“

Mongabay: El Salvador reverses landmark mining ban, setting up clash with activists (13.01.2025)

“Lawmakers in El Salvador recently voted to reintroduce industrial mining in the country, ending a 2017 landmark ban that has protected freshwater and public health. President Nayib Bukele has advocated for the return of mining despite the unpopularity of the industry in El Salvador, arguing that it will bring in billions of dollars and create thousands of jobs.”

taz: WWF verliert Klage gegen Tiefseebergbau in Norwegen (14.02.2025)

„Norwegen trieb das Vorhaben, auf dem Meeresgrund künftig kommerziellen Rohstoffabbau zu ermöglichen, im vergangenen Jahr mit großem Tempo voran – ungeachtet der Proteste von Umweltorganisationen und aus der Forschung. Es sei noch viel zu wenig über die Ökosysteme der betroffenen Gebiete bekannt, um schon Lizenzen zur näheren Untersuchung und im nächsten Schritt auch zum Abbau zu vergeben, so die Kritiker.“

Euronews: Serbian lithium mine European Parliament film screening fuels dispute (06.02.2025)

„Rackete pointed to the fact that several EU countries, including Germany, have deposits of lithium that are not being exploited, but for environmentalists the issue goes beyond the EU’s hunger for the metal needed to secure future electric car production and underpin the energy transition.“The question generally is that we have to reduce our material consumption…our material footprint is just way too high,” she said.“

FIDH: Brazilian organisation Justiça nos Trilhos wins award for its decades-long resistance against the abuses of the mining and steel industry (09.05.2025)

„The award crowns years of perseverance in supporting the community of Piquiá de Baixo, which suffered the disastrous effects of the activities of mining corporation Vale S.A. and steel companies like Grupo Ferroeste. In October 2024, Justiça Nos Trilhos and the Piquiá community secured relocation to safe homes away from an environmental sacrifice zone, with 312 families settled in the new neighbourhood of Piquiá da Conquista.

“This award recognises the efforts to protect territories and the fight for human rights waged by Justiça nos Trilhos, the community of Piquiá de Baixo, and many other communities affected by the mining and agribusiness chains. It means certainty that defending life and territories is worth the struggle”, said Renato Lanfranchi, one of the coordinators of Justiça nos Trilhos.“

Institute of development studies: A new map of resistance: Understanding mining conflicts in the energy transition (28.03.2025)

„We documented 36,017 mining-related conflict events across 4,293 locations worldwide—a figure six to seven times higher than previously recorded by databases like the Environmental Justice Atlas. This tells us that the true scope of resistance has been vastly underestimated, and with it, the challenges facing the energy transition. The first thing we discovered is that resistance to mining is not confined to any one region or income group. It’s everywhere. Whether in Chile’s Atacama Desert, the forests of Papua New Guinea, or even the mineral-rich landscapes of Canada and Australia, conflict follows wherever mining happens. […] But it’s not all bad news. Alongside the conflicts, we also uncovered 63,867 cooperation events, where communities, companies, and governments worked together to address concerns. These events represent opportunities to transform mining practices into something more sustainable and equitable.

However, the depth of these cooperative efforts varies. While many involve low-commitment actions like public statements or symbolic gestures, about 21% reflect high-commitment actions, such as policy changes or binding agreements. These higher levels of cooperation often result in meaningful changes, like the adoption of desalination plants in Chile to reduce the mining industry’s strain on freshwater resources.“

 

Publikationen

DEUTSCHSPRACHIGE NEUERSCHEINUNGEN

BGR: Deutschland Rohstoffsituation 2023

DERA: Rohstofftrends Q2/24

DERA: Rohstofftrends Q1/25

FIAN: Menschenrechte in der Außenwirtschaftsförderung. Das Beispiel des Bauxit-Abbaus in Guinea (März 2025)

Germanwatch: Verkehrs- und Rohstoffwende zusammendenken! (Dezember 2024)

Inkota: Rohstoffe für die Digitalisierung – Was steckt hinter der Cloud? (April 2025)

PowerShift: Die Herausforderung der Twin Transition (März 2025)

PowerShift: Extract, Extract, Extract! Mehr Rohstoffausbeutung, weniger globale Gerechtigkeit (April 2025)

Südwind: Und was ist mit den Menschenrechten? China und die Sorgfaltspflichten (April 2025)

SWP: Die EU zwischen unilateralen Nachhaltigkeitsansätzen und Handelsabkommen. Wege zu besseren Partnerschaften (Januar 2025)

vbw: Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft (Dezember 2024)

 

ENGLISCHSPRACHIGE NEUERSCHEINUNGEN

AfricaMaVal: Summary report and recommendations on responsible investment opportunities (Januar 2025)

European Commission’s Joint Research Centre: Delivering the EU Green Deal (EGD) – Progress towards targets (Januar 2025)

Friends of the Earth Scotland: Rethinking resources – The shared but differentiated roles of global south and global north governments in implementing resource justice (Februar 2025) 

Germanwatch und Heinrich-Böll-Stiftung: Global Circular Economy. Reflection for a Just Transition (März 2025)

Heinrich-Böll-Stiftung: The Jadar-Project, Serbia (März 2025)

PowerShift: The Climate Impact of the EU Trade Agreement with Colombia, Peru and Ecuador (April 2025)

Satya Bumi: How the Nickel Rush Ravaged Kabaena Island and the Bajau People’s Livelihood (November 2024)