Liebe Leser*innen,
herzlich willkommen zur 41. Ausgabe des AK Rohstoffe Newsletters! Das Jahresende rückt näher, und wir blicken auf einen erfolgreichen Rohstoffgipfel zurück. Neben dem Rohstoffgipfel haben wir als AK Rohstoffe zahlreiche Veranstaltungen zu aktuellen rohstoffpolitischen Themen organisiert und gemeinsam mit euch intensiv diskutiert. Einen ausführlichen Bericht zum Rohstoffgipfel und der Alternativen Rohstoffwoche findet ihr auf unserer Webseite.
Wir möchten zudem auf große Veränderungen im Koordinierungsbüro hinweisen. Nach fast fünf Jahren in der Rolle als Koordinatorin des AK Rohstoffe heiße ich Constantin Bittner ganz herzlich im Koordinierungsbüro willkommen und werde die Koordinierung des Arbeitskreises an ihn übergeben. Ich bin gespannt auf die neuen Impulse, die er durch seine Erfahrungen in den Arbeitskreis einbringen kann und bin froh, das Koordinierungsbüro in guten Händen zu wissen.
Wir wünschen euch allen einen reibungslosen Übergang ins neue Jahr und freuen uns darauf, auch im nächsten Jahr gemeinsam mit euch für eine global gerechte Rohstoffwende zu kämpfen!
Solidarische Grüße aus dem Koordinierungsbüro,
Hannah Pilgrim und Tom Knuf
FOKUS: Der Draghi Report – Recycling von Ideen statt Recycling von Metallen
Nach langem Warten veröffentlichte Mario Draghi im September seinen Report „The future of European competitiveness“ (im Folgenden Draghi-Report). Im Auftrag der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sollte der ehemalige Chef der europäischen Zentralbank eine Strategie entwickeln, wie die Europäische Union (EU) wieder wettbewerbsfähig werden soll. Entstanden ist ein 328 Seiten umfassender Bericht, der nicht nur deutliche höhere staatliche Investitionen zur Förderung der Industrie fordert, sondern zahlreiche strukturelle Veränderungen der europäischen Gesetzgebung vorschlägt. Aus einer rohstoffpolitischen Perspektive ist der Report besonders relevant, da Mario Draghi elf Vorschläge formuliert, wie die EU die Versorgung mit Rohstoffen sicherstellen soll. Grundsätzlich sind die Vorschläge die Fortsetzung rohstoffpolitischer Instrumente wie dem Critical Raw Materials Act (CRMA), wobei weder menschen- und umweltrechtliche Probleme des Rohstoffabbaus berücksichtigt, noch der Weg in eine ressourcenleichte und nachhaltige Zukunft aufgezeigt wird.
Trotz aller zivilgesellschaftlichen Kritik ist davon auszugehen, dass die Forderungen des Draghi Reports zu einem erheblichen Maße in die Arbeit der neuen EU-Kommission (KOM) Einfluss finden. So enthält der Mission Letter der designierten EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera Rodríguez zahlreiche Vorschläge, die dem Draghi-Report entliehen sind und auch der designierte Exekutivvizepräsident der KOM für Wohlstand und Industriestrategie Stéphane Séjourné erachtet die Vorschläge des Draghi Reports als maßgebliche Leitlinie für die Gestaltung seiner zukünftigen Arbeit. Die beiden zukünftigen Kommissionsmitglieder werden eine wichtige Rolle in der Gestaltung der zukünftigen EU-Industriepolitik spielen und sind für die Erarbeitung des Clean Industrial Deal verantwortlich. Dieser wiederum wurde von Ursula von der Leyen als Nachfolger des EU Green Deals zu einem der wichtigsten Vorhaben der neuen EU-Kommission innerhalb der ersten 100 Tage nach Antritt angekündigt. Eer wird die Richtung weisen, in welche sich die Industriepolitik der zukünftigen KOM entwickeln wird.
Anhand der rohstoffpolitischen Schwerpunkte des AK Rohstoffe wird der Draghi Report im Folgenden unter die Lupe genommen.
Menschenrechte
Der Abbau und die Verarbeitung von metallischen Rohstoffen stehen oft in direkter Verbindung zu Menschenrechtsverletzungen und der Zerstörung der Umwelt. Schon seit Jahren weist der AK Rohstoffe auf die zahlreichen Probleme unserer Rohstoffnutzung hin und fordert die Verankerung von Menschenrechten als Kernelement einer zukunftsfähigen Rohstoffpolitik. Der Draghi-Report blickt auf Rohstoffpolitik ausschließlich aus der Perspektive einer Maximierung des Wachstums und Wettbewerbs und übergeht die unübersehbaren Auswirkungen, welche der Ausbau von Rohstoffextraktion auf betroffene Menschen in Bergbauregionen hat. Trotz der anzunehmenden umfangreichen Auswirkungen, die die Vorschläge Draghis für Menschen und Umwelt implizieren werden, taucht der Begriff „Menschenrechte“ in über 300 Seiten nur ein einziges Mal auf und wird im Kontext der Rohstoffpolitik sogar komplett ausgelassen. Dieser Ansatz folgt einem vollkommen verfehlten und realitätsfernen Verständnis von Rohstoffpolitik und nimmt zukünftige Menschenrechtsverletzungen, Vertreibungen und Umweltzerstörungen bewusst in Kauf. Der Abbau von Rohstoffen aus dem Globalen Süden unter Missachtung von Menschenrechten, ist nicht nur aus einer Gerechtigkeitsperspektive inakzeptable, sondern auch ökonomisch nicht sinnvoll. Ohne die Aufrechterhaltung angemessener Umwelt- und Menschenrechtsstandards, wird die Akzeptanz und politische Stabilität in den betroffenen Regionen langfristig geschwächt und trägt somit selbst zu unsicheren Lieferketten und der Gefährdung der Versorgungssicherheit bei.
Reduktion
Die Strategien, die laut Draghi zu einer Reduzierung der europäischen Abhängigkeit von Rohstoffen führen sollen, setzen mehrheitlich auf Wachstum und den Ausbau des Rohstoffextraktivismus. Kreislaufwirtschaftliche Ansätze, wie eine stärkere Nutzung von Sekundärrohstoffen durch Recycling, finden im Report ebenfalls Berücksichtigung, werden jedoch nur unzureichend ausgeschöpft. Essentielle Elemente einer Kreislaufwirtschaft wie Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit und eine insgesamte Reduktion der Rohstoffnutzung werden nicht aufgegriffen. Damit verkennt der Report die wahre Ursache der Rohstoffabhängigkeit der europäischen Wirtschaft: Das unaufhaltsame Wachstum des Rohstoffbedarfs. So betont das International Resource Panel des UN-Umweltprogramms in seinem aktuellen Bericht, dass eine sofortige und umfassende Reduktion von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft ist. Durch die Implementierung umfassender Kreislaufwirtschaftsstrategien ist es möglich, den Rohstoffbedarf kritischer Rohstoffe um 58% zu reduzieren und die europäische Abhängigkeit von Ressourcen substantiell zu minimieren.
Internationale Rohstoffsicherung
Um auf die industriellen Herausforderungen des europäischen Rohstoffbedarfs zu reagieren, fordert Draghi mithilfe internationaler Handelsabkommen, Diplomatie und dem Ausbau der öffentlichen Finanzierung von Rohstoffprojekten, neue Wege zur Rohstoffversorgung zu erschließen. Dies ist eine Kontinuität der aktuellen europäischen Rohstoffpolitik, wie den Rohstoffkapiteln in Handelsabkommen, Strategischen Partnerschaften oder den Strategischen Projekten im Critical Raw Materials Act (CRMA). Diese Art von Gestaltung der EU-Rohstoffpolitik verschärft globale Ungerechtigkeiten in vielen Teilen weiter. Eine Kooperation mit Ländern des Globalen Südens muss daher unter Einbezug der Zivilgesellschaft und betroffenen Bevölkerung gestaltet werden, anstatt einseitig europäische Interessen durchzusetzen. Internationale Kooperationen müssen die Interessen von Ländern des Globalen Südens respektieren und eine Zusammenarbeit anstreben, die auch vor Ort die Verbesserung der Lebensbedingungen fördert, die Achtung Menschenrechten als notwendige Bedingung stellt und die Wertschöpfung in Abbauländern ermöglicht.
Elektroautos
Zentrales Argument zur Notwendigkeit einer intensivierten europäischen Rohstoffstrategie im Draghi-Report ist der steigende Rohstoffbedarf der Energiewende und weiteren sogenannten „sauberen Technologien“. So rechnet Mario Draghi vor, dass zwischen 2025 und 2050 der Bedarf für Lithium um das Achtfache, für Kobalt um das Dreifache und für Nickel um das Vierfache steigen wird. Doch bereits aus der im Report dargestellten Grafik geht deutlich hervor, dass der Mehrbedarf dieser Rohstoffe fast ausschließlich auf Elektrofahrzeuge zurückzuführen ist. Eine gerechte und zukunftsfähige Industriepolitik muss daher den hohen Rohstoffbedarf der individueller Automobilität anerkennen und eine Rohstoffwende einleiten, die mit einer Mobilitätswende einhergeht. Allein durch eine Reduktion von 30% der Neuzulassungen von Autos und einer 30%-tigen Verkleinerungen neuer Autos ließen sich allein in Deutschland über 35 Mio. Tonnen der Basismetalle Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer und Nickel einsparen.
Strategische Reserven
Ein weiterer Vorschlag Draghis zur Sicherstellung der europäischen Rohstoffversorgung lautet, Rohstoffe zu lagern, um auf Disruptionen der Rohstofflieferketten vorbereitet zu sein. Einer Antwort, wie eine solche Strategie sinnvoll umgesetzt werden kann, bleibt der Report derweilen schuldig. Dabei kann eine fehlgeleitete Umsetzung dieses Vorschlags dazu führen, dass globale Ungerechtigkeiten weiter verschärft werden, ohne einen sinnvollen Beitrag zu einem nachhaltigen, zukunftsfähigen und ressourcenleichten Wirtschaften zu leisten. Eine sinnvolle Umsetzung kann nur erfolgen, wenn der Bezug von Rohstoffen Sekundärrohstoffe priorisiert und Primärrohstoffe ausschließlich unter Aufrechterhaltung höchster Umwelt- und Menschenrechtskriterien bezogen wird. Auch die Nutzung dieser Metalle sollte auf ökologisch und sozial verträgliche Industriezweige wie erneuerbare Energien, öffentlicher Nahverkehr und essentielle Technologien beschränkt werden und keinen Vorrat für Luxusgüter, SUVs und Waffen darstellen.
Tiefseebergbau
Zur Sicherung weiterer Rohstoffquellen für die EU schlägt Draghi eine „vorsichtige“ Sondierung des Potentials von nachhaltigem Tiefseebergbau. Damit ignoriert er bewusst die längst bekannten Fakten und ausdrücklichen Warnungen von über 900 Wissenschaftler*innen, dass Tiefseebergbau katastrophale Auswirkungen auf das empfindliche Ökosystem unserer Meere hat und Gefahr läuft, erhebliche Mengen klimaschädlicher Treibhausgase freizusetzen und den Klimawandel weiter zu verschärfen. Bereits 2021 haben sich 81 Regierungen ein Moratorium von Tiefseebergbau unterstützt und auch die meisten europäischen Länder haben sich mittlerweile gegen Tiefseebergbau ausgesprochen. Auf die Reaktion von zahlreichen NGOs, die diesen gefährlichen Vorschlag für einen Kurswechsel der europäischen Position kritisierten, hat die EU-Kommissionspräsidentin ihre Position gegen Tiefseebergbau erneut bestätigt. Es ist zu hoffen, dass diese Bekundung auch in Zukunft bei der Gestaltung der EU-Industriepolitik befolgt wird und nicht den falschen Versprechungen, welche im Draghi-Report formuliert werden, Folge geleistet wird.
Eine Befreiung von Bürokratie
Draghi wärmt auch das alt bekannte Argument auf, dass die europäische Wirtschaft unter dem regulativen Überhang der EU ächzt und aus diesem Grund nicht auf dem Weltmarkt mithalten kann. Als Beispiele für diese regulatorische Belastung nennt Draghi unter anderem die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD), den europäischen Emissionshandel oder das europäische Lieferkettengesetz (CSDDD). Damit bedient Draghi ein Narrativ der Industrie, welche sich menschen- und umweltrechtlichen Verantwortung entziehen möchte. Zwar ist eine Vereinfachung und Vereinheitlichung regulatorischer Vorgabe grundsätzlich zu begrüßen, darf aber nicht dazu führen, das unternehmerische Sorgfaltspflichten verwässert werden. Das Narrativ, dass Sorgfaltspflichten eine Bedrohung der Wettbewerbsfähigkeit darstellen, ist hingegen fehlgeleitet. Ein Großteil der angeblichen Überforderung der Unternehmen stammt von einem mangelnden Verständnis der gesetzlichen Anforderungen und einer Über-Interpretation der Berichtspflichten. Kleine und mittelständische Unternehmen werden von großen Unternehmen zu Berichten aufgefordert, die gesetzlich gar nicht vorgesehen sind. Ein Großteil der angeforderten Informationen werden von Unternehmen ohnehin erhoben und 4 von 5 Führungskräften deutscher Unternehmen geben an, den CSRD sogar als Innovationstreiber zu erachten. Unternehmen müssen daher über gesetzliche Pflichten besser aufgeklärt und unterstützt werden , um diese effektiv umzusetzen. Eine Evaluation und Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen ist dabei grundsätzlich sinnvoll, darf jedoch nicht auf Kosten von Umwelt- und Menschenrechten gehen.
Fazit
Die rohstoffpolitischen Vorschläge des Draghi Reports stellen eine grundlegende Fortsetzung der europäischen Rohstoffpolitik der letzten Jahre dar. Die Vorschläge sind völlig unzureichend, um die tatsächlichen Ursachen der europäischen Rohstoffabhängigkeit zu beheben. Eine zukunftsfähige Rohstoffpolitik, die Abhängigkeiten reduziert ohne globale Ungerechtigkeiten zu verschärfen, kann nur mit einer ambitionierten und umfassenden Rohstoffwende gelingen. Dazu braucht es ein Umdenken der aktuellen Industriepolitik, das den Weg in eine ressourcenleichte Zukunft einschlägt. Konkrete Forderungen, wie eine solche Rohstoffpolitik konkret aussehen kann, finden sich im aktuellen Forderungspapier des AK Rohstoffe. Die von Draghi skizzierten Ansätze für eine europäische Rohstoffpolitik verkennen hingegen die Realität. Die Fakten, warum das kontinuierliche Wachstum unserer Rohstoffnutzung keine Zukunft hat, sind längst bekannt. Es braucht daher endlich konkrete Lösungen, wie eine Rohstoffwende in der EU umgesetzt werden kann, anstatt längst bekannten Probleme weiterhin zu ignorieren und damit den kommenden Generationen zu übergeben.
Deutsche Rohstoffpolitik
Capital: So soll Deutschlands neuer Risikofonds für Rohstoffe aussehen (21.09.24)
„In Frage kommen Langfristprojekte in den Bereichen Bergbau, Verarbeitung und/oder Recycling, die eine Finanzierung von mehr als 50 Mio. Euro brauchen und die bereits Abnahmevereinbarungen mit Industriekunden vorweisen können. (…) Dennoch fordert die Organisation Powershift, ein zivilgesellschaftlicher kritischer Begleiter der Rohstoffpolitik, daran, dass mit dem Rohstoff-Fonds künftig staatliche Investitionen in einen Sektor mit sehr hohen menschenrechtlichen und ökologischen Risiken erfolgen. Die Bundesregierung und die KfW werden aufgefordert, „sich bei der Vergabe von Mitteln konsequent an Menschenrechten und dem Schutz der Umwelt zu orientieren“.
SZ/dpa: Oberbergamt lässt neues Bergwerk in Pöhla zu (04.11.24)
„Das sächsische Oberbergamt hat die Pläne für ein neues Bergwerk in Pöhla im Erzgebirge genehmigt. Der sogenannte Rahmenbetriebsplan sei mit einem Planfeststellungsbeschluss zugelassen worden, teilte das Amt mit. Damit sei das geplante Bergwerk grundsätzlich zulässig und die Umweltverträglichkeit gegeben. (…) Die Firma Saxony Minerals & Exploration AG (SME AG) will in dem Bergwerk im Schwarzenberger Ortsteil Pöhla unter anderem Zinn, Wolfram, Flussspat und Indium gewinnen. (…) Die Rohstoffe sollen in der Region aufbereitet werden. Die Lagerstätte reicht nach Darstellung des Unternehmens für einen Bergwerksbetrieb über 60 bis 70 Jahre.“
Deutschlandfunk: Mehr Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Usbekistan vereinbart (16.09.24)
„Deutschland und Usbekistan wollen im Rohstoffsektor und bei der Migration enger zusammenarbeiten. Bundeskanzler Scholz sagte auf einem Wirtschaftsforum in Samarkand, man wolle gemeinsam die Möglichkeiten der Bodenschätze, die sich in dem zentralasiatischen Land befinden, nutzen und entwickeln. (…) Kasachstan versorgt jetzt schon die Raffinerie im brandenburgischen Schwedt mit Öl. Die Bundesregierung ist zudem an den Gasvorkommen in der Region interessiert. Das Land verfügt auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer und Gold und gilt als potenzieller Partner für die Produktion von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.“
Telepolis: Rohstoffwende: Deutschland gräbt wieder selbst (30.09.24)
„Zuerst steht jetzt jedoch die Wiederaufnahme des Bergbaus in den neuen Bundesländern auf der Agenda und somit steht dort der noch nicht so lange erloschene Bergbau vor einem Comeback. So laufen in Sachsen aktuell 28 Erkundungsvorhaben. Fünf Vorhaben zum Abbau von Erzen sollen derzeit schon weit vorangeschritten sein. Dabei geht es vor allem um Lithium, Zinn und Kupfer, aber auch weitere Metalle wie Indium, Silber, Zink, Mangan, Wismut und Wolfram. So soll südlich von Dresden ein Lithiumbergwerk entstehen und in der Lausitz soll Kupfer gefördert werden. Vom Bergwerksprojekt Tellerhäuser im Erzgebirge verspricht man sich eine Förderung von 3.000 Tonnen Zinn pro Jahr und mehr als 100 Arbeitsplätze.“
n-tv: Deutschland und Kasachstan rücken enger zusammen (16.09.24)
„Kasachstan mit seinen 20 Millionen Einwohnern ist das flächenmäßig neuntgrößte Land der Erde und Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner in der Region. Vor allem dank des Handels mit den wichtigen Nachbarn Russland und China verzeichnet das Land seit Jahren ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum. Die Bundesregierung ist nicht nur an Öl, sondern auch an den Gasvorkommen in Kasachstan interessiert und perspektivisch an Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Das von Tokajew autoritär geführte Land verfügt aber auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold.“
GTAI: Australien hat Schlüsselrolle für deutsche Rohstoffsicherung (12.09.24)
„Die im Mai 2024 unterzeichnete Vereinbarung zwischen der Europäischen Union und Australien zu kritischen und strategischen Mineralien ist ein erster Schritt, um das Land als Beschaffungsmarkt für deutsche Industrie- und Technologieunternehmen zu gewinnen. Mit dieser Partnerschaft diversifiziert die EU ihre Lieferketten für Materialien, die sie für die Energiewende und die Digitalisierung benötigt. Australien besitzt viele der von der EU begehrten kritischen Mineralien.“
BMWK: Rohstofffonds der Bundesregierung startet (02.10.24)
Der Rohstofffonds der Bundesregierung startet in die Umsetzung. Ab sofort können interessierte Unternehmen ihre Projekte bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einreichen. Der Rohstofffonds soll Projekte unterstützen, die Standorten in Deutschland und der EU den langfristigen Bezug kritischer Rohstoffe sichern. So erhöht der Rohtofffonds die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen und trägt dazu bei, die Binnenwirtschaft zu stärken. (…) Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Franziska Brantner: „Mit dem Rohstofffonds will die Bundesregierung die Rohstoffsicherheit und damit die Resilienz der deutschen und europäischen Wirtschaft stärken, indem wir uns unabhängiger machen von einzelnen Rohstoffexporteuren. Dazu wird der Rohstofffonds Projekte zur Gewinnung, zur Verarbeitung und zum Recycling kritischer Rohstoffe auch mit Eigenkapital unterstützen.“
Deutsche Unternehmen und Verbände
Taz: Thyssenkrupp will Tausende Stellen streichen (25.11.24)
„Bis 2030 sollen bei Thyssenkrupp Steel von aktuell rund 27.000 Arbeitsplätzen 11.000 wegfallen, teilte das Unternehmen am Montag in Duisburg mit. Gleichzeitig will es die Produktionskapazitäten von 11,5 Millionen Tonnen pro Jahr auf ein Niveau von 8,7 bis 9 Millionen Tonnen jährlich senken, um sie „an die zukünftigen Markterwartungen anzupassen“. (…) Demnach brachen Umsatz und Gewinn insgesamt zwar ein, dennoch ist Thyssenkrupp weiterhin profitabel. Der Vorstand ist sogar dafür, an die Anteilseigner eine Dividende von 15 Cent je Aktie auszuschütten. Doch bei der Stahlsparte von Thyssenkrupp kriselt es wegen eines Überangebots auf dem Stahlmarkt schon länger. In den letzten Monaten kamen hohe Energiepreise hinzu.“
Zeit/dpa: Unternehmen forcieren weitere Bergbauprojekte in Sachsen (18.11.24)
„Neben Plänen für ein neues Bergwerk in Pöhla werden im Erzgebirge weitere Vorhaben zur Förderung von Rohstoffen wie Zinn und Lithium vorangetrieben. Zurzeit gebe es in Sachsen 36 Erkundungs- und Gewinnungsprojekte für Erze und Spate, teilte Oberberghauptmann Bernhard Cramer auf dpa-Anfrage mit. Im Fokus stünden dabei Zinn, Zink, Wolfram, Lithium sowie Fluss- und Schwerspat. Jüngst hatte das Oberbergamt Pläne für ein neues Bergwerk in Pöhla – einem Ortsteil von Schwarzenberg – genehmigt. Die Firma Saxony Minerals & Exploration AG (SME) wollte am Montag über ihr weiteres Vorgehen informieren. Mit weiteren Genehmigungen für neue Bergwerke sei kurz- oder mittelfristig nicht zu rechnen, so das Oberbergamt.“
Zeit: Industrieverband fordert deutschen Einstieg in Tiefsee-Bergbau (23.10.24)
„Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat die Bundesregierung dazu aufgefordert, einen Einstieg Deutschlands in den Rohstoffabbau in der Tiefsee einzuleiten. “Wenn 2025 auf internationaler Ebene ein ‘Mining Code’ verabschiedet wird, sollte auch Deutschland die Voraussetzung dafür schaffen, dass der Abbau in seinem Gebiet im Pazifik beginnen kann”, sagte Matthias Wachter vom BDI der Nachrichtenagentur Reuters. “Dafür braucht es ein klares politisches Signal der Bundesregierung.” Die Internationale Meeresbodenbehörde will 2025 verbindliche Abbauregeln für die Tiefsee verabschieden. Die Bundesregierung, fordert der BDI, solle “aktiv die Arbeit am ‘Mining Code’ (…) begleiten (…), anstatt weiter eine vorsorgliche Pause zu fordern“
BDI: Rohstoffkongress – Mehr Rohstoffsouveränität wagen – wie wird unsere Versorgung resilienter? (11.11.24)
„Unabhängig von den jüngsten Ereignissen hat sich in den letzten Monaten eine Erkenntnis durchgesetzt: Deutschland muss wieder wettbewerbsfähiger werden und braucht eine entschlossene Wachstumsagenda. In diesen Kontext fügt sich unser diesjähriges Thema des Rohstoffkongresses nahtlos ein: „Mehr Rohstoffsouveränität wagen“. Ein Motto, das aktueller und dringlicher nicht sein könnte, denn unsere Versorgungssicherheit – so deutlich müssen wir es sagen – ist mehr gefährdet als je zuvor. Unsere Abhängigkeiten sind nicht geringer geworden – im Gegenteil. Im Wettbewerb der Systeme nutzen autokratische Regime ihre Monopolstellung bei einzelnen Rohstoffen immer häufiger, um aus geopolitischem Kalkül in das Marktgeschehen einzugreifen. Deutsche Unternehmen, in der Marktwirtschaft und im Multilateralismus fest verankert, haben es mit staatlichen Wettbewerbern zu tun, die nach eigenen Regeln handeln. In diesem Umfeld funktionieren rein privatwirtschaftliche Lösungen nicht.“
Europäische Rohstoffpolitik und Unternehmen
Taz: Tiefseebergbau in Norwegen: „Wahnsinn auf hohem Niveau“ (30.09.24)
Im Juni hatte der sozialdemokratische Energieminister Terje Aasland die drei ausgewiesenen Gebiete im Europäischen Nordmeer sowie deren Unterteilung in Blöcke bekanntgegeben. (…) Die Regierung Norwegens treibt ihre Pläne entgegen dem europäischen Trend voran. Zahlreiche andere Länder haben sich von der Idee ganz verabschiedet oder zumindest ein Moratorium beschlossen. Und genau das fordert nun auch der norwegische Umweltschutzbund „Natur og Ungdom“ in seiner Stellungnahme: ein mindestens zehnjähriges Moratorium. Man wisse einfach noch zu wenig, schreibt die Organisation. Greenpeace ist noch deutlicher: „Die Folgen für den Meeresboden und das fragile Ökosystem in der Arktis wären verheerend.“
Public Eye: Wenn Rohstoffhändler erwischt werden (17.09.24)
„Die Schweizer Rohstoffkonzerne haben keinen Sinn für Gerechtigkeit. (…) Die Fakten, die in den meisten Fällen von Gerichten bestätigt wurden, sind eindeutig: Der Rohstofffluch ist kein unabwendbares Schicksal. Es ist nicht unausweichlich, dass die rohstoffreichen Länder in Armut gefangen bleiben. Aus dieser Überzeugung heraus hat Public Eye im September 2014 die Umrisse eines Regelwerks entworfen, das die Gesetzeslücken füllen und von der Schweiz aus dazu beitragen würde, den Teufelskreis des Extraktivismus, also einer auf der Rohstofferzeugung basierenden Wirtschaft, zu durchbrechen“
Seas at Risk: European Commission rejects Draghi report’s call for deep-sea mining (10.10.24)
“European Commission President Ursula von der Leyen has firmly rejected a recommendation to explore deep-sea mining to boost the EU’s competitiveness. The proposal was put forward in September by former Italian Prime Minister Mario Draghi in a 400 page document outlining a possible competitiveness strategy for the EU. The Commission’s restated position against deep-sea mining comes just a few weeks after a joint letter from leading European environmental NGOs, ahead of November’s European Parliament hearings of Commissioners-designate. (…) With 11 EU nations already backing a precautionary pause, moratorium or outright ban on the industry – out of 32 countries globally who share this position – this confirmation of the EU’s commitment should embolden more countries within the bloc to take a similar stand.”
Jacobin: Die EU macht Serbien zur Bergbaukolonie (11.09.24)
„Die EU und Serbien wollen im Jadar-Tal, südwestlich von Belgrad, das größte Lithium-Vorkommen Europas erschließen. Daran hat insbesondere Deutschland ein großes Interesse. Für den Ausbau der E-Mobilität ist die deutsche Industrie auf den Rohstoff angewiesen. China kontrolliert einen Großteil des weltweiten Abbaus und der Verarbeitung von Lithium. (…) »Die Europäische Union ist in einer Art Panikmodus«, meint der Rohstoff-Experte Michael Reckordt. »Sie versucht sich gerade ähnlich wie auch China oder die USA, überall global auf der Welt Rohstoffzugänge zu sichern.« Innerhalb kürzester Zeit verabschiedete die EU im vergangenen Jahr den Critical Raw Material Act, mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen zu verbessern und die Resilienz der Lieferketten zu stärken.“
Reuters: Putin says Russia should consider restricting uranium, titanium and nickel exports (12.09.24)
“Russian President Vladimir Putin said on Wednesday that Moscow should consider limiting exports of uranium, titanium and nickel in retaliation for Western sanctions. Putin’s remarks to government ministers prompted a rise in nickel prices and drove shares in uranium mining firms higher. In televised comments, he said such restrictions could also be introduced for other commodities, and noted that Russia was a major producer of natural gas, diamonds and gold. But he said that measures did not need to be taken “tomorrow”, and must not cause damage to Russia itself. “Russia is the leader in reserves of a number of strategic raw materials: for natural gas, this is almost 22% of world reserves, for gold – almost 23%, for diamonds – almost 55%,” Putin said.”
Mint: Aluminum Outlook Hinges on Cost of Key Raw Material, Trafigura Says (12.09.24)
“The most important dynamic driving the outlook for aluminum prices is the surging cost of a key raw material needed by smelters, according to Trafigura Group. Prices for alumina — refined from raw mined ores and smelted into aluminum — have spiked 50% this year, to the highest since March 2022, driven by production disruptions at alumina plants and rising demand from aluminum smelters. Meanwhile, aluminum prices are little changed year-to-date on the London Metal Exchange. Smelters that don’t have their own alumina supply are facing growing commercial strain.“
Mining.com: Norge Mining confirms viability of critical minerals project with pre-feasibility study (09.09.24)
“Norge Mining, having qualified to be fast tracked for critical mineral extraction by the government of Norway, has confirmed the viability of its most advanced mining project with the delivery of a pre-feasibility study. The PFS is based on the first of the three zones at the Eigersund project, which represents the first stage of the Anglo-Norwgian firm’s planned mining operations. (…) In June, the Norwegian government awarded the extraction rights for the Eigersund project, along with all of the company’s other exploration licences in the municipality. At 26 sq. km., this was the largest ever awarded area in the nation’s history.”
EU observer: EU minerals pact with Rwanda: a green light for DR Congo plunder? (18.10.24)
“The EU is negotiating the details of its strategic partnership with Rwanda at a time when Rwandan troops have invaded the neighbouring Democratic Republic of Congo (DRC). (…) One reason why the EU has not been willing to take decisive action may be Rwanda’s growing geopolitical role for the EU’s procurement of raw materials from Africa. Rwanda’s military is supporting Mozambique to fight an Islamist insurgency which has threatened access to natural resources extracted by Western companies. In 2022 the EU paid €20m to support the Rwandan troops in Mozambique and currently considers adding double the amount.”
Taz: Lithiumabbau in Portugal – Die Zukunft wird abgebaggert (11.10.24)
„Ich bin in die Landwirtschaft hineingewachsen, habe nie etwas anders machen wollen“, sagt die Frau, die als Zwölfjährige bereits Traktor zu fahren lernte, auf die Frage, warum sie nicht studiert habe. Fernandes sitzt oft stundenlang da und sinniert, während sie darauf achtet, dass die Kühe nicht weiterziehen. „Für die Bergbaugesellschaft und einen Teil der Presse bin ich eine radikale Aktivistin“, sagt sie und grinst. (…) „Keiner wollte uns sagen, was die Fahrzeuge und die Leute dort machen, bis dann jemand aus dem Dorf, der in Großbritannien lebt, in der britischen Wirtschaftspresse etwas über geplanten Lithiumabbau fand“, erinnert sich Fernandes. Zwei Monate später wurde dies offiziell bestätigt: „Erst war von wenigen Hektar auf dem Gebiet der geplanten Feldspat- und Quarzmine die Rede, dann von über 300 und jetzt von 540 Hektar. Gefragt, ob wir das wollen, hat uns nie jemand“, beklagt sich Fernandes über die undurchsichtige Erweiterung der alten Abbaulizenzen, nun für Lithium. Fernandes gehörte zu den ersten, die den Widerstand organisierten.“
Metalle in der Energie- und Mobilitätswende
„Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Batteriemineralien fordert der Bericht die Automobilhersteller auf, Menschenrechtsrisiken in ihren Lieferketten zu erkennen und zu mindern. Dazu gehört die Gefahr von Vertreibungen von Menschen aus ihrem Wohngebiet, Gesundheitsschäden durch Umweltverschmutzung und die Verletzung der Rechte indigener Völker in Ländern, in denen Mineralien abgebaut werden, wie der Demokratischen Republik Kongo und den Philippinen. «Die Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Gewinnung von Mineralien für die Energiewende sind allgegenwärtig und alarmierend. Aber die Industrie beschäftigt sich kaum damit. Menschen in Minengebieten leiden unter rechtswidrigen Zwangsräumungen, Gesundheitsproblemen aufgrund von Umweltverschmutzung und Einschränkungen beim Zugang zu Wasser.»“
Zeit/dpa: UN wollen Wettlauf um kritische Rohstoffe verhindern (11.09.24)
„Die Vereinten Nationen wollen ein Wettlauf um kritische Rohstoffe verhindern, die für die Energiewende benötigt sind. Der Bedarf werde sich bis 2030 vermutlich fast verdreifachen, schätzt ein Team aus Fachleuten, das UN-Generalsekretär António Guterres einberufen hat. Es schlägt vor, wie ein nachhaltiger und umweltschonender Abbau dieser Rohstoffe und fairen Zugang für alle Länder gewährleistet werden kann. Es geht um Mineralien, die für saubere Energie benötigt werden, sei es in Windturbinen, Solarzellen, Elektrofahrzeugen oder Batteriespeichern. Gemeint sind etwa Seltene Erden, Lithium, Kupfer, Nickel und Kobalt. Das Expertenteam zeigt auf, wie beim Abbau und entlang der ganzen Wertschöpfungskette – also unter anderem bei der Raffinierung, dem Transport und dem Recycling – Fairness, Transparenz, Nachhaltigkeit und Menschenrechte gewahrt werden können.“
SOMO: Electric dreams, hard realities – What the battery boom means for workers in Hungary (12.09.24)
“Starting in August 2025, battery manufacturers and importers placing batteries on the EU market must establish a due diligence management system to identify, prevent, and address social and environmental risks in their supply chain. (…) Battery manufacturing will employ an estimated one million people worldwide by 2030, including up to 300,000 people in Europe.2 The question is whether these jobs will be decent. Will they be well paid and safe, or instead impose low wages, long hours, and unsafe conditions on unorganised workers without collective bargaining rights? Unfortunately, our research points towards the latter scenario, with Hungary as a dire example of how badly the transport transition is unfolding for workers.”
Climate Home News: Colombia to present proposal for new critical minerals pact at COP30 (31.01.24)
“Colombia has launched a push for a new binding global treaty on traceability for the critical minerals needed for the clean energy transition along their entire supply chain – from mining to recycling. The South American country announced the initiative on the sidelines of the COP16 UN biodiversity summit in the Colombian city of Cali this week. The plan is to come up with a proposal for the pact by the COP30 UN climate conference to be held in Belém, Brazil, in November 2025. The initiative picks up on one of the recommendations issued by a UN panel on critical minerals in September, which urged countries to create such a transparency platform to help ensure fair and sustainable extraction of minerals for clean energy supply chains.”
“Scientists discovered a group of plants that accumulate significant amounts of critical minerals like nickel from the soil around them. Now, they’re exploring mining plants, a process called phytomining, to help supply the minerals needed to power the clean energy transition. (…) There is a special group of plants, called hyperaccumulators, that accumulate high levels of metals. These plants have the attention of scientists, startups and governments. Of the 350,000 known plant species, only about 750 have this hyperaccumulating property. Hyperaccumulators don’t just grow anywhere, either. They stick to mineral-rich regions. The places they thrive in are often so concentrated with metals that the environment is toxic to other plants.”
CAN Europe: UN Critical Energy Transition Minerals report (11.09.24)
A panel set up by the UN Secretary General with the mandate to outline principles to ensure equity and justice are at the heart of energy transition minerals, such as copper, lithium, nickel, cobalt and rare earth elements, which are essential for renewable energy technology, has released a set of recommendations. In response, Tasneem Essop, Executive Director of Climate Action Network International said: “The energy transition must be just, equitable, affordable and clean. The CETM panel makes it clear that the necessary and urgent energy transition to 100% renewables is no shortcut to upholding the highest standards for human rights, indigenous peoples rights and environmental protection.
Mining.com: Kamala Harris calls for US critical minerals reserve, tax credits (25.09.24)
US Vice President Kamala Harris vowed to create a national stockpile of critical minerals, saying a cache of the materials used in everything from batteries to defense systems is needed for economic and national security. The plan, part of a broader $100 billion industrial policy vision Harris’ campaign laid out Wednesday, also called for new incentives and the use of emergency government powers under the Cold War-era Defense Production Act to increase domestic processing of critical minerals. “Increased domestic production will be paired with innovative and sustainable steps to build stronger critical mineral supply chains alongside our allies and partners, including by incentivizing investments that expand US and allied production of these resources,” the Harris campaign said in a statement. “These efforts will reduce our dependence on China, which leads production on many critical minerals.”
Früher wurde aus den Tagebauen rings um Bitterfeld das schwarze Gold aus der Erde geholt – doch die Kohleförderung ist seit Jahrzehnten Geschichte. Aus einem früheren Tagebau-Krater ist mit der Goitzsche eine Seenlandschaft entstanden. Wenige Kilometer entfernt, im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, wird nun weißes Gold hergestellt: Lithium – der wichtigste Rohstoff für Batterien. Europas erste Raffinerie dafür geht am Mittwoch in Betrieb. Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk war vor seinem Job im Rathaus für die Wirtschaftsförderung im Landkreis zuständig. Deshalb blüht er bei Neuansiedlungen förmlich auf. Diese Schlüsseltechnologie, schwärmt Schenk, passe perfekt zum Chemiepark Bitterfeld-Wolfen. Dort stehe man für Innovation und beschreite mutig Neuland. “Nicht alles hat funktioniert. Es ging mal hoch und mal runter. Aber wir glauben an unsere Stärke und können auf eine hervorragende Infrastruktur zurückgreifen”, sagte das Stadtoberhaupt MDR SACHSEN-ANHALT. Das wüssten auch die Investoren zu schätzen. “Bei der Lithium-Raffinerie habe ich ein richtig gutes Gefühl”, so Schenk.
Stern: Indonesien – Unsere E-Autos brauchen Nickel – doch so verheerend ist die Produktion (24.09.24)
Indonesien verfügt über die Hälfte des weltweit vorhandenen Nickels. Schon jetzt steckt in über der Hälfte der Batterien in den E-Autos auf Deutschlands Straßen Material aus Indonesien, ein Großteil davon auch aus Sabits Heimat. 2030 sollen 70 Prozent aus Indonesien kommen. Der Bauer befindet sich inmitten einer der größten industriellen Veränderungen in der neueren Geschichte. Doch der etwa von der EU-Kommission angepriesene Green Deal, die Wende zur E-Mobilität, kann auch ein Pakt mit dem Teufel sein. “Wir mussten bei unserer Ankunft vor 30 Jahren an einer vorgelagerten Insel in Kanus umsteigen, weil es hier noch nicht einmal eine Bootsanlegestelle gab”, sagt Sabit. (…) Sabit sitzt in Hemd und Langrock aufrecht auf seiner Veranda, zupft an seinem Kinnbart und erzählt, wie sie in der Wildnis ums Überleben kämpften. Doch er schwärmt auch von der Ruhe, die er anfangs genoss. Von dem glasklaren Fluss, an dessen Ufer er sich früher erholte.
Illegal mining for critical minerals needed for the global renewable energy transition is increasingly driving deforestation in Indigenous lands in the Amazon. In recent years, these illegal miners, who are often self-employed, mobile and working covertly, have expanded their gold mining operations to include cassiterite or “black gold”, a critical mineral essential for the renewable energy transition. Cassiterite is used to make coatings for solar panels, wind turbines and other electronic devices. Brazil, one of the world’s largest exporters of this mineral, is now scrambling to manage this new threat to its Amazon forests. (…) To complicate matters further, both the renewable energy transition and the conservation of the Amazon are urgent priorities in the global effort to arrest climate change.
Mining.com: Is Guinea taking a leaf out of Indonesia’s bauxite playbook? (17.10.24)
“According to the US Geological Survey, Guinea produced around 87.9 million tonnes of bauxite in 2023, just behind Australia — the world’s largest producer — with roughly 88.9 million tonnes. Other major producers last year were China with 84.3 million tonnes, Brazil with 28.1 million tonnes, India with 20.8 million tonnes, and Indonesia with around 18.1 million tonnes. But this global dynamic could be shifting. A clearer view of those Guinean supply disruptions came later that same Friday, when Dubai-based Emirates Global Aluminium (EGA) confirmed bauxite exports from its subsidiary, Guinea Alumina Corporation (GAC), had been suspended by customs.”
Metalle in der Kreislaufwirtschaft
Der Standard: Wie aus alten PV-Modulen wertvolle Rohstoffe werden (28.09.24)
„Brütende Hitze, klirrende Kälte, Hagelkörner, starke Windböen: Ein Solarmodul muss verschiedensten Wettern trotzen können. Deshalb sind die Photovoltaikzellen aus Silizium von einem Laminat aus Kunststoff und Glas überzogen. Der Kern des Moduls ist dadurch gut geschützt und kann mindestens 25 Jahre lang Strom erzeugen. Allerdings macht der rigide Zusammenbau bei der Verwertung des Moduls Probleme. Nur wenige Betriebe schaffen es bislang, Silizium und das in den Stromschienen befindliche Silber aus alten Modulen zu lösen. Bis dato werden hauptsächlich Glas und Aluminium entnommen. Dabei ist insbesondere Silber ein wertvoller Rohstoff, der Firmen auch Anreiz bieten kann, ein Modul umfassend zu recyceln.“
Energiezukunft: Weniger Rohstoffe abbauen, mehr Alternativen schaffen (14.11.24)
„Im Mai trat der Critical Raw Materials Act in Kraft, der mehr innereuropäische Rohstoffförderung und -verarbeitung fordert sowie Recyclingziele vorgibt. Im Strategiebericht zur Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union setzt der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank und frühere italienische Ministerpräsident Mario Draghi vor allem auf Primärrohstoffe und strategische Partnerschaften, um diese zu sichern. Bei beiden kommen Umweltschutz und die Rechte der Menschen vor Ort zu kurz, kritisiert PowerShift, Verein für eine ökologisch-solidarische Energie- & Weltwirtschaft. Vor allem aber folge die Strategie der EU ausschließlich dem alten Muster des ständigen Wachstums und der Ausbeutung. Gebraucht werde eine Kreislaufwirtschaftsstrategie und Partnerschaften, die beiden Seiten nützen.“
IEA: Policy momentum behind critical minerals recycling gathering pace but greater uptake required (18.11.24)
“Despite growing policy ambitions, the use of recycled materials has so far failed to keep pace with rising material consumption, with the share of secondary copper and nickel declining. But the IEA’s new report shows that there is vast potential for expanding recycling worldwide, if the right policy incentives are in place, as EVs reach end-of-life and feedstock availability increases rapidly after 2030. The market for recycled battery metals is already growing fast with an 11-fold increase in less than a decade, albeit from a relatively low base. Policy interest in this area is picking up.”
SZ: Fabrik für Batterierecycling in Dormagen geplant (09.09.24)
„Im Chemiepark Dormagen soll eine Industrieanlage für Batterierecycling entstehen. Sie soll jährlich rund 30.000 Tonnen Alt-Batterien verarbeiten können, wie das Aachener Unternehmen Cylib mitteilte. Die Anlage soll 2026 in Betrieb genommen werden. In der ersten Ausbaustufe sind 170 Arbeitsplätze geplant. Seine Kunden sieht Cylib in der Automobil- und Batterieherstellung sowie der Chemieindustrie. Der Bau der Anlage startete am Montag im Beisein von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). (…) Erstmalig würden alle Elemente aus Lithium-Ionen-Batteriepacks zurückgewonnen. Cylib will unter anderem Lithium, Graphit, Nickel, Kobalt, Mangan, Aluminium und Kupfer aus Alt-Batterien wiedergewinnen.“
Recylingportal: Erstes Verfahren für recycelten Graphit in Batteriequalität (13.09.24)
„Aurubis AG und die Talga Group Ltd haben eine Vereinbarung zur Entwicklung eines recycelten Graphitanodenproduktes aus Lithium-Ionen-Batterien unterzeichnet. Erste Testreihen, in denen Aurubis Rohstoffe aus Lithium-Ionen-Batterien zurückgewonnen hatte, zeigten bereits vielversprechende Ergebnisse. Das Entwicklungsprojekt zielt darauf ab, durch die engere Zusammenarbeit beider Unternehmen die Anwendung der Talga-Technologie auf alle Graphit-Einsatzstoffe von Aurubis auszuweiten. (…) Lithium-Ionen-Batterien bestehen zu rund 30 Prozent aus Graphit. Mit seinem effektiven und patentierten Lithium-First-Batterierecyclingverfahren gewinnt Aurubis Graphit in Konzentratform mit einer hohen Reinheit von mehr als 90 Prozent Kohlenstoff zurück.“
Mining.com: Goldman has a stock model that’s challenging ESG assumptions (10.09.24)
“The approach, the latest example of the huge portfolio variations that investors face depending on the ESG screen they use, has shown it can beat the wider market over time, according to Goldman. Glencore made the cut — despite being the world’s biggest shipper of coal, the world’s dirtiest fossil fuel — because it’s also one of the world’s largest recyclers, said Evan Tylenda, the EMEA head of Goldman Sustain, which is the Wall Street bank’s investment research strategy aimed at integrating ESG to beat benchmarks. Since 2021 and through the end of July, Tylenda says leaders in Goldman’s circularity portfolio have outperformed the MSCI ACWI Index by as much as 16 percentage points.”
Zivilgesellschaftlicher Protest weltweit
Tagesschau: Fast 200 Umweltschützer getötet (10.09.24)
„Sie kämpfen gegen Bergbau-Projekte, Abholzung oder Überfischung: Im vergangenen Jahr sind deswegen fast 200 Umweltschützer getötet worden, so ein NGO-Bericht. Die gefährlichste Region dabei: Lateinamerika. Weltweit sind im vergangenen Jahr nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Global Witness mindestens 196 Umweltschützer getötet worden. 85 Prozent aller Morde wurden demnach in Lateinamerika registriert. Damit stieg die Zahl der seit Beginn der systematischen Erhebung im Jahr 2012 getöteten Umweltschützer auf 2.106. “Während sich die Klimakrise beschleunigt, werden diejenigen, die ihre Stimme erheben, um unseren Planeten mutig zu verteidigen, mit Gewalt, Einschüchterung und Mord konfrontiert”, sagt die Autorin des Berichts, Laura Furones.“
Rainforest Rescue: Verdict in Indonesia: A healthy environment is a human right (01.10.24)
“On October 1, 2024, the court in Andoolo on Sulawesi acquitted Haslilin (Mama Kilia) and Andi Firmansyah from the village of Torobulu. Resistance against nickel mines is not a crime, as everyone has the human right to a healthy environment, the court ruled. The two were unjustly criminalized and awaited the court hearing for almost four months, where they were found not guilty. The prosecution had demanded an eight-month prison term. According to the court, Andi Firmansyah and Haslilin committed no crime but fought for the right to a good and healthy environment. After the verdict, they were free to go home to their families. The acquitted activists are resisting nickel mining just 100 meters from their village, Torobulu, on Sulawesi.”
Mining.com: Indigenous group takes fight against Rio Tinto Arizona copper mine to US Supreme Court (11.09.24)
“A Native American group on Wednesday asked the US Supreme Court to block Rio Tinto and BHP from gaining access to Arizona land needed to build one of the world’s largest copper mines, a last-ditch legal move in a long-running case pitting religious rights against the energy transition. Apache Stronghold, a nonprofit group comprised of Arizona’s San Carlos Apache tribe and conservationists, asked the court to overturn a March ruling from a sharply divided San Francisco-based 9th US Circuit Court of Appeals allowing the federal government to swap acreage with the mining companies for their Resolution Copper project.”
“Asia Indigenous Peoples Network on Extractive Industries and Energy (AIPNEE) and Right Energy Partnership with Indigenous Peoples (REP) strongly denounce the Indigenous Peoples and Mining Position Statement of the International Council on Mining and Metals (ICMM) adopted on 8 August 2024. (…) Our foremost and gravest concern is that the Policy Statement fails to commit the ICMM members to respect the non-negotiable principle of Free, Prior and Informed Consent (FPIC) of Indigenous Peoples for their mining and mining-related projects. (…) For existing projects, ICMM members must establish FPIC through a new agreement if the impacts to Indigenous Peoples’ rights are ongoing, including when new significant impacts are identified or occur. When obtained, FPIC must be well-documented in a written agreement validated with the entire community and the agreement should be earnestly implemented with provision of adequate resources.”
Global Witness: Missing voices (10.09.24)
“In Memory: This report and our campaign are dedicated to all those individuals, communities and organisations bravely taking a stand to defend human rights, their land, and our environment. Last year, 196 people were murdered for doing this work. We also acknowledge that the names of many defenders who were killed last year may be missing, and we may never know how many more gave their lives to protect our planet. We honour their work too.”
Taz: Umweltschützer in Honduras ermordet (16.09.24)
„In Honduras ist der bekannte Umweltschützer Juan López erschossen worden. Dies teilte die Polizei des mittelamerikanischen Landes am Sonntag (Ortszeit) auf der Internetplattform X mit. Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro verurteilte den „abscheulichen“ Mord und versprach Aufklärung. (…) Juan López und Umweltschutzorganisationen in Honduras kämpfen in der Region Colón gegen mehrere Großprojekte, darunter einen Eisenerzabbau mitten in einem Nationalpark. Der Tagebau der Firma Los Pinares bedroht seit über einem Jahrzehnt das Einzugsgebiet der Flüsse Guapinol und San Pedro. Beim Netzwerk Kirchen und Bergbau hieß es, López sei verfolgt, kriminalisiert und ermordet worden, „weil er weiterhin das tat, woran er glaubte“.“
WÖK: “Das Massaker von Marikana hat meine ganze Familie zerstört.” (22.08.24)
Ndikho Jokanisi war gerade einmal neun Jahre alt, als sein Vater im Vorfeld des Massakers von Marikana von der Polizei durch einen Schuss in den Rücken getötet wurde, noch bevor das eigentliche Massaker am 16. August 2012 auf dem Hügel vor Marikana begangen wurde. Fast genauso alt ist sein Cousin Ambusise, der diesen Juni mit ansehen musste, wie sein Onkel Aphelele und dessen Freund von der Polizei erschossen wurden. Bisher ist unklar, warum die Polizei das Feuer eröffnete und die beiden jungen Männer, die zwischen Flagstaff und Lusikisiki im Eastern Cape unterwegs waren, sterben mussten. Ambusise blieb unverletzt, doch was macht eine solche Erfahrung mit einem Kind? Wie viel Leid kann eine Familie ertragen? (…) Wir wollen Konkretes, wir wollen Zeitrahmen: Treffen Sie sich mit uns, der „Marikana Next Generation“, in diesem Jahr, und hören Sie sich unsere Forderungen an. Es gibt viel mehr als ich darlegen kann, in den fünf Minuten, die sie mir gewähren. Werden Sie das tun, werden Sie sich mit uns treffen? Antworten Sie darauf.
Mining.com: Rio Tinto boosts efforts to win public support for Serbia lithium mine (25.09.24)
Rio Tinto (ASX, LON, NYSE: RIO) is boosting efforts to win public support for its $2.4 billion Jadar lithium project in Serbia, which has been halted since 2022 because of stern opposition due to environmental concerns. The world’s second largest miner has been pushing since to resume work on the project, expected to be Europe’s biggest mine of the battery metal. With projected production of 58,000 tonnes of refined battery-grade lithium carbonate per year, Jadar could supply enough lithium to power one million electric vehicles and meet 90% of Europe’s current lithium needs. Last month, Serbia reinstated Rio Tinto’s licence to develop Jadar. The miner will have to secure approvals to move towards production at the site, which will hinge on its environmental impact study, Energy Minister Dubravka Djedovic Handanovic said last month. Experts estimate it could take Rio two years to obtain the permits needed to start construction. Chief executive officer Jakob Stausholm visited western Serbia in early September, joining President Aleksandar Vučić, to discuss the issue with locals face to face.
Publikationen
DEUTSCHSPRACHIGE NEUERSCHEINUNGEN
BDI – Rohstoffförderung in der Tiefsee
BGR – Kritische mineralische Rohstoffe in Deutschland – Gewinnung und Exploration
DERA – Recycling von NdFeB-Magneten in Deutschland
ECCHR, BfdW, Misereor – Das deutsche Lieferkettengesetz: Umsetzung von unten
Germanwatch – Fünf Jahre Branchendialoge – Eine zivilgesellschaftliche Bilanz
PowerShift – Solarlieferketten im Blick – Risiken verstehen, verantwortungsbewusst einkaufen!
Roland Berger – Wege aus der Rohstoffabhängigkeit
Rosa Luxemburg Stiftung – Das Lieferkettengesetz – ambitioniert bleiben, die Beschäftigten stärken
ENGLISCHSPRACHIGE NEUERSCHEINUNGEN
EU Raw Materials Coalition – A new narrative for Europe’s competitiveness on critical raw materials
Global Witness – Witness Missing voices
SARW – “Critical for Who? Lithium and Society in Zimbabwe: The Case of Bikita”.