Liebe Leser*innen,

alles Gute für 2023 und willkommen zur 36. Ausgabe des AK Rohstoffe Newsletter!

Ein ereignisreiches Jahr ist zu Ende und wir freuen uns, dass wir die Alternative Rohstoffwoche nun schon zum vierten Mal stattfinden lassen konnten und erstmalig den Rohstoffgipfel veranstaltet haben. Die Aufzeichnung der drei Panels u.a. mit Beiträgen von Dr. Franziska Brantner (BMWK) und Dr. Bettina Hoffmann (BMUV) sowie dem Vertrter der Hinterbliebenen von Brumadinho, Danilo Chammas, und die die beiden Keynotes von Pia Marchegiani (FARN, Argentinien) und Michael Reckordt (PowerShift) können weiterhin nachgesehen werden.

Außerdem wünsche ich umfassende Lektüre mit den wichtigsten rohstoffpolitischen Nachrichten und bedanke mich für die vielfältige rohstoffpolitische Arbeit im Netzwerk.

Solidarische Grüße aus dem Koordinierungsbüro,

Hannah Pilgrim

Erweiterung der deutschen Rohstoffstrategie

Es ist gerade mal drei Jahre her, da veröffentlichte die damalige Bundesregierung ihre überarbeitete Rohstoffstrategie – jenes Papier, das die Stoßrichtung für die weitere Rohstoffpolitik Deutschlands vorgeben soll. An den insgesamt 17 Maßnahmen, die in erster Linie die Versorgung der eigenen Industrie mit Rohstoffen sicherstellen und Abhängigkeiten reduzieren sollte, änderte sich nicht viel. Neu an der Strategie waren weniger die Inhalte, sondern mehr die Legitimation, denn Rohstoffe seien notwendig für neue Technologien der Energiewende oder der Elektromobilität (AK Rohstoffe 2020). Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass ein sich global ausbreitender Virus und der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eine globalisierte Weltwirtschaft nahezu einfrieren ließ. Die Abhängigkeiten von Öl, Gas, aber auch Metallen rückten, wenn auch seit jeher bekannt, in die öffentliche Berichterstattung. Wo in den letzten Jahren erste Fortschritte im Bereich menschenrechtlicher Regulierungen globaler Lieferketten gemacht wurden, dominieren auf diskursiver Ebene nun die Debatten um die Resilienz von Lieferketten. Wie kann der Rohstoffbezug trotz weltweit krisenhafter Gesamtlage sichergestellt werden? Wie können Lieferketten hinsichtlich externer Schocks widerstandsfähiger werden? Das Risikoverständnis verengt sich dabei auf das Risiko solcher Schocks, Risiken im Bereich der Menschenrechte, des Umwelt- und Klimaschutzes laufen dabei Gefahr ins Hintertreffen zu geraten.

Mit dem kürzlich erschienenen Eckpunktepapier des BMWKs „Wege zu einer nachhaltigen und resilienten Rohstoffversorgung“ reagiert die Regierung nun auf die Erfahrungen der letzten drei Jahre und erweitert die Rohstoffstrategie von 2020. Auch wenn darin die Ausweitung der Kreislaufwirtschaft zu begrüßen ist, versäumt es die Bundesregierung erneut einen kritischen Blick auf die zu hohen Verbräuche von Primärmetallen in Deutschland zu werfen und Reduktionsziele für den Verbrauch sowie konkrete Maßnahmen für dessen Erreichung zu setzen. Ein Paradigmenwechsel scheint in den Beziehungen zu rohstoffreichen Ländern eingeleitet werden zu wollen: Erstmals soll lokale Wertschöpfung unterstützt werden. Auch die Rolle von ESG (Environmental, Social und Governance)-Standards soll steigen und als Voraussetzung für die Importe von Rohstoffen wird die ILO-Konvention 169 zum Schutz indigener Völker genannt.

Für uns als zivilgesellschaftliche Akteur*innen heißt es nun die Umsetzung der Eckpunkte und die Erarbeitung der angekündigten nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie kritisch zu begleiten. Außerdem wird es auch auf europäischer Ebene beim sogenannten Critical Raw Materials Acts zivilgesellschaftliche Impulse für eine Rohstoffwende brauchen. Angesichts der aktuellen Diskussionen zur rohstoffpolitischen Grundausrichtung auf EU-Ebene und der Tatsache, dass auch in der erweiterten deutschen Rohstoffstrategie weder die inter- noch die nationale Zivilgesellschaft genannt werden, bedarf es einer starken zivilgesellschaftlichen Stimme, die sich für eine global gerechte Rohstoffpolitik einsetzt.

Deutsche Rohstoffpolitik

Deutscher Bundestag: Maßnahmen zur Rohstoffsicherung erörtert

„In diesem Zusammenhang warnte Hannah Pilgrim von der Organisation PowerShift, Koordinatorin des von deutschen zivilgesellschaftlichen Organisationen getragenen Arbeitskreises Rohstoffe, vor einer Gefahr. Rohstoffabkommen dürften nicht dazu führen, dass die Weiterverarbeitung der Rohstoffe in den Förderländern behindert wird, weil sie exportiert werden müssen. Im übrigen kritisierte Pilgrim den „viel zu hohen Verbrauch an Primär-Rohstoffen“ in Deutschland und forderte verbindliche Quoten für den Einsatz von Sekundär-Rohstoffen, die durch Recycling gewonnen werden.“

nd: Langer Weg zur Rohstoffwende

„Bereits im Jahr 2010 hatte die Bundesregierung eine Rohstoffstrategie verabschiedet, um die Versorgung zu sichern. Hier wie auch in der Überarbeitung zehn Jahre später ging es vor allem um bilaterale Partnerschaften. Sehr zum Ärger von Umwelt- und entwicklungspolitischen Organisationen, die ihre Arbeit zu dem Thema im Arbeitskreis Rohstoffe bündeln: »Die bisherige Rohstoffpolitik Deutschlands geht auf Kosten von Mensch und Umwelt weltweit, verstetigt den global ungerechten Handel und schafft es nicht, den viel zu hohen Primärrohstoffbedarf auf ein zukunftsfähiges Niveau zu reduzieren«, erklärt das Netzwerk, das an diesem Dienstag mit einem Alternativen Rohstoffgipfel auf seine Anliegen aufmerksam macht.“

BGR: Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland: Starke Nachfrage und steigende Preise treiben Ausgaben für Rohstoffeinfuhren in die Höhe

„Die Importabhängigkeit Deutschlands verringerte sich durch das Recycling von Metallrohstoffen weiter. “Vor allem Kupfer, Eisen und Stahl, Aluminium sowie Zink und Blei leisten durch teilweise bedeutende Recyclingquoten bereits einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz“, so BGR-Vizepräsident Steinbach.“

CorA: Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes am 1.1.2023

„Doch das Lieferkettengesetz ist jetzt am Start. Was wir nun brauchen, ist eine gute Umsetzung in Deutschland und der Einsatz für eine starke EU-Regulierung, die die Lücken im deutschen Gesetz dauerhaft schließen kann. Die Bundesregierung muss auch mit Blick auf eine europäische Regelung ihr Versprechen aus dem Koalitionsvertrag wahrmachen und sich im kommenden Jahr für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz einsetzen!“

Saarbrücker Zeitung: NGO-Bündnis fordert mit gemeinsamen Appell die Senkung des absoluten Ressourcenverbrauch

„Bisher ist der durchschnittliche Verbrauch an metallischen, fossilen, mineralischen und nachwachsenden Ressourcen in Deutschland viel zu hoch. In ihrem heute veröffentlichten Appell ‚Transformation by Design, not by Disaster!‘ zeigen die Organisationen für diese vier großen industriell-genutzten Materialströme, dass ein “Business-as-usual” bei der Ressourcennutzung zwangsläufig in die Sackgasse führt.“

Frankfurter Rundschau: Rohstoffe sichern – sozial und ökologisch

„Deutschland muss Partner finden, um unabhängiger von China zu werden, schreibt die parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner (Grüne). Sie skizziert die Strategie des Wirtschaftsministeriums.“

taz: Der Ausweg aus der China-Falle

„‚Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie ihre Politik jetzt klar darauf ausrichtet, den Rohstoffverbrauch zu senken“, sagt Hannah Pilgrim, Koordinatorin des zivilgesellschaftlichen Netzwerks AK Rohstoffe. ‚Sie muss den Sekundärrohstoffmarkt fördern und den Abbau primärer Rohstoffe klar an Umwelt- und Menschenrechtskriterien ausrichten.‘“

INKOTA & PowerShift: Südlink-Magazin. Nur die eigene Versorgung im Blick

„Mit der Ampelkoalition und den neuen Herausforderungen für die Rohstoffversorgung, angefangen von der Pandemie bis hin zum russischen Angriff auf die Ukraine, entbrannte Anfang 2022 eine Diskussion, die Rohstoffstrategie nach nur zwei Jahren erneut zu überarbeiten. Zwar arbeitet das BMWK an Eckpunkten für eine neue Rohstoffpolitik. Inwieweit die Rohstoffstrategie der Bundesregierung aber tatsächlich überarbeitet wird, ist offen.“

DIW: Deutschland kann seine Versorgungssicherheit bei mineralischen Rohstoffimporten erhöhen

„Längerfristig kann die Sicherheit der Rohstoffversorgung erhöht werden, indem Rohstoffimporte durch drei Maßnahmen teilweise ersetzt werden. Hierzu gehört ein verbessertes Recycling. Dies kann durch verstärkte Bestrebungen wie verbesserten gesetzlich verankerten Recyclingquoten erreicht werden. Weiterhin können eigene Produktionsmöglichkeiten stärker genutzt werden, und schließlich lassen sich technische Innovationen fördern, die den Einsatz kritischer Rohstoffe reduzieren oder sogar komplett ersetzen.“

BMWK: Schutz der Meere: Deutschland unterstützt bis auf Weiteres keinen Tiefseebergbau

„Parlamentarische Staatssekretärin Franziska Brantner: ‚Deutschland will die weitere Erforschung der Tiefsee. Aber wir wollen den Vorsorgeansatz im Tiefseebergbau stärken. Deshalb sollten bis auf Weiteres keine Anträge auf kommerziellen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee unterstützt werden.‘“

Handelsblatt: Der Tiefseebergbau bedroht den Ozean

„Deutschland und Frankreich sind überzeugt, dass es schlicht nicht möglich wäre, irreversible Schädigungen der biologischen Vielfalt im Meer durch Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Tiefseebergbau auszuschließen. Wir sind der Auffassung, dass der derzeitige Wissensstand nicht ausreicht, um überhaupt Entscheidungen zum Tiefseebergbau zu treffen.“

Deutsche Unternehmen / Verbände

WirtschaftsWoche: ‚Wenn jemand das Gesetz nicht befolgen will, werden wir hart durchgreifen‘

„Aber wenn ich mich in die Rolle eines Mittelständers versetze würde ich nicht schauen, dass ich das deutsche Recht gerade so erfülle. Ein bisschen mehr zu machen kann auch dem eigenen Vorteil dienen, weil immer mehr Verbraucher ein höheres Engagement beim Thema Menschenrecht wünschen.“ (BAFA-Präsident Torsten Safarik)

Branchendialog Automobil: Stellungnahme zum Ausstieg von VW aus dem Beschwerdemechanismus

„[Volkswagen] begründet den Ausstieg damit, dass der geplante unternehmensübergreifende Beschwerdemechanismus „keine ausreichenden Vorteile gegenüber den bestehenden Beschwerdesystemen bei VW“ biete. Dieser Einschätzung widersprechen die am Branchendialog Automobil beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen Germanwatch, INKOTA, Südwind, Transparency International Deutschland und WEED sowie die Organisationen und unabhängigen Expert:innen der mexikanischen Zivilgesellschaft […].“

Taz: Stahlproduktion in Deutschland: „Eine neue industrielle Revolution“

„Aber wie schmilzt man Erz ohne Kohle? Das ist das Problem, das Thyssenkrupp lösen muss, wenn das größte Stahlwerk Europas in Duisburg überleben will. Wenn man statt Kohle Wasserstoff einsetzt, der mit Ökostrom gewonnen wurde, entsteht im Zuge der Stahlproduktion kein CO2 mehr, sondern am Ende nur noch Wasserdampf.“

VDI nachrichten: Seltene Erden besser und klimaverträglicher in Europa gewinnen

„Das norwegische Unternehmen Reetec will eine neuartige, nachhaltigere Separationstechnik für seltene Erden zur Produktionsreife führen. Der deutsche Industriedienstleister Bilfinger hilft bei der Skalierung der Prozesse.“

Deutschlandfunk: Der globale Kampf um Rohstoffe der Zukunft

„Noch sind Unternehmen eher zurückhaltend wenn es um die Lagerstättensuche in Europa geht. Doch mit dem neuen deutschen Lieferkettengesetz könnte es für größere Unternehmen oder Zusammenschlüsse mehrerer Betriebe bald vorteilhaft sein, Produktions- und Verarbeitungsanlagen in Standortnähe zu haben […]“

Europäische Rohstoffpolitik und Unternehmen

Euractiv: EU-Wirtschaftspolitik in 2023: Driftet die EU auseinander?

„Es wird erwartet, dass die EU-Kommission Ende März ein weiteres Gesetz zu kritischen Rohstoffen vorlegen wird, das die Versorgungssicherheit für die europäische Industrie stärken soll. Der Vorstoß für mehr Kontrolle über die wichtigsten Rohstoffe und Produkte könnte jedoch ein anderes Ziel der EU-Politik beeinträchtigen: die Nachhaltigkeit der Lieferketten.“

Euractiv: Lokaler Widerstand als Hindernis für EU-Pläne für kritische Rohstoffe

„Die Europäische Kommission prüft derzeit verschiedene Möglichkeiten zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren im Rahmen ihres geplanten Gesetzes über kritische Rohstoffe. Zu diesen Maßnahmen gehören „die Bündelung verschiedener Umweltprüfungen“ sowie „spezifische Fristen für das Genehmigungsverfahren“, hieß es aus Kommissionskreisen gegenüber EURACTIV.“

ZeroWasteEurope: New report calls for urgent action to reduce material use in key industries

„Urgent action is needed to reduce material use in key industries to avoid unprecedented climate change, according to new research by Zero Waste Europe (ZWE) and Eunomia Research & Consulting. Failure to act soon could mean exhausting the remaining carbon budget […].”

Tagesschau: Größter Fund seltener Erden in Europa

„Im Norden von Schweden ist das bislang größte in Europa bekannte Vorkommen an seltenen Erden entdeckt worden. Das teilte das staatliche schwedische Bergbauunternehmen LKAB mit, das in Kiruna eine Eisenmine betreibt. Demnach handelt es sich um Vorkommen im Umfang von über einer Million Tonnen Masse, die demnächst abgebaut werden könnte.“

Tagesschau: Fund Seltener Erden in Schweden. Unter Kiruna soll die Zukunft liegen

„Das haben auch die Vertreter der EU-Kommission gehört, die in diesen Tagen in Kiruna zu Gast sind. Schweden übernimmt gerade den Vorsitz der EU-Ratspräsidentschaft – und die Meldung über die Vorkommen Seltener Erden wurde sicherlich nicht zufällig genau jetzt veröffentlicht. Die EU-Kommission hatte bereits in Aussicht gestellt, Minenprojekte wie das in Kiruna künftig stärker fördern zu wollen.“

Transport & Environment: EU passes law to make electric car batteries cleaner

„Alex Keynes, clean vehicles manager at T&E, said: ‚Batteries are already far more sustainable than burning oil in our cars, but they can be much better. New rules on carbon footprint, recycling and due diligence checks will mean batteries sold in Europe are the most sustainable globally, setting the standard for the rest of the world.’”

Presseportal: Deutsche Umwelthilfe begrüßt Einigung bei EU-Batterieverordnung und fordert Nachbesserung bei Rohstoffgewinnung und Batterielebensdauer

DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz: “[…] Bei einem reinen Wechsel von Autos mit Verbrennungsmotor zu Elektroautos werden sich die Umweltauswirkungen durch die ansteigende Batterieproduktion deutlich erhöhen. Es braucht daher einen grundsätzlichen Wechsel weg vom Individualverkehr auf Busse, Bahnen und Fahrräder sowie Effizienzstandards für Elektroautos. Zudem muss die EU-Kommission nun schnellstmöglich durch ergänzende Rechtsakte das Potenzial für die Kreislaufführung der Batterien und ihrer Rohstoffe ausschöpfen.”

PubAffairs Brussels: WTO panel rules against Indonesia’s export limitations on raw materials

„The EU welcomes the World Trade Organization’s (WTO) clear ruling confirming that Indonesia’s export ban and domestic processing requirement on nickel ore violates WTO rules. The WTO panel report was made public today.”

Politico: The raw truth of Europe’s raw materials.

„Biden’s ‘Buy America’ plans are unnecessarily restrictive, but the EU can still reap benefits from partnering with North America to diversify its supply chains.”

Latinapress: Fortgeschrittenes Rahmenabkommen zwischen der EU und Chile abgeschlossen

„Valdis Dombrovskis, Exekutiv-Vizepräsident und EU-Handelskommissar, sieht die Partnerschaft mit Chile mit dem Abkommen auf die nächste Stufe gehoben. „99 Prozent des Handels wird zollfrei stattfinden. Unsere neuen Handelsregeln werden Investitionen erleichtern und KMU auf beiden Seiten bessere Geschäftsmöglichkeiten bieten. In diesem modernen und dynamischen Abkommen kommt unser gemeinsames Ziel zum Ausdruck, umweltfreundlicherer Volkswirtschaften aufzubauen, einschließlich durch die Zusammenarbeit bei Rohstoffen und sauberen Energiequellen.“

Politico: EU ties trade bow with Chile – to carmakers’ delight

„Chile’s new government, led by left-wing President Gabriel Boric, has won more ‘policy space’ to develop its own raw materials industry, explained an EU official. Now, the deal allows Chile to sell its lithium or copper at lower prices for EU companies that use Chilean processing.”

Eurometaux: Critical Raw Materials Act: Catching Europe up in the global race (Webinar)

„The Critical Raw Materials Act is Europe’s unmissable opportunity to catch-up in the global race for metals and minerals supply […]. China dominates the global metals market after 15 years of state support, while the US Inflation Reduction Act has changed the game for clean energy subsidies and investment.”

Euractiv: Kasachstan will EU mit allen benötigten „kritischen“ Rohstoffen versorgen

„Vertreter Kasachstans erklärten am Donnerstag (17. November) in Brüssel, dass das rohstoffreiche Land bald in der Lage sein werde, alle 30 kritischen Rohstoffe anzubieten, die die EU laut einer 2020 verabschiedeten Liste benötigt.“

Business Portal Norwegen: Norwegens Industrieminister präsentiert Fast Track für den Abbau kritischer Rohstoffe in Norwegen

„Norwegens Industrieminister Jan Christian Vestre will den Abbau von Mineralien in Norwegen und die Kartierung von Gebieten mit vermuteten Vorkommen beschleunigen. Im Frühjahr will die Regierung eine neue Mineralienstrategie vorstellen.“

Statista: Tech-Sektor kommt nicht ohne Konfliktmineralien aus

„Sowohl Apple als auch die Google-Mutter Alphabet und Meta gaben an, dass in die Wertschöpfungskette der Unternehmen integrierte Metallhütten Mineralien potenziell aus sechs der zehn unter Beobachtung stehenden afrikanischen Ländern verarbeitet hatten. Auch hinsichtlich der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung in als CAHRAs (…) definierten Ländern sind die GAFAM-Konzerne aktiv. Zur erweiterten CAHRA-Definition, die nicht nur die Gewinnung von Mineralien, sondern auch anderen Konfliktrohstoffen umfasst, gehören unter anderem bestimmte Regionen Afghanistans, Mexikos, Myanmars oder des Yemen.“

Handelsblatt: Gastkommentar. Der Tiefseebergbau bedroht den Ozean

„Deutschland und Frankreich sind überzeugt, dass es schlicht nicht möglich wäre, irreversible Schädigungen der biologischen Vielfalt im Meer durch Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Tiefseebergbau auszuschließen. Wir sind der Auffassung, dass der derzeitige Wissensstand nicht ausreicht, um überhaupt Entscheidungen zum Tiefseebergbau zu treffen.“

Euractiv: EU-Rüstungsindustrie kämpft mit Lieferengpässen

„Als Reaktion auf Russlands Krieg in der Ukraine investieren viele EU-Mitgliedstaaten massiv in ihre nationalen Rüstungsindustrien. Allerdings erschweren gestiegene Produktionspreise und die Verfügbarkeit einiger wichtiger Materialien die weitere Entwicklung.“

Metalle in der Energie- und Mobilitätswende

FR: Energiewende braucht viel Metall

„PowerShift-Experte Michael Reckordt kommentierte die neue Untersuchung so: „Nicht der Umstieg auf erneuerbare Energien ist die eigentliche Herausforderung, sondern die Frage, wo die Metalle in Zukunft eingesetzt werden.“ Im Vergleich zum Metallverbrauch der Automobilindustrie würden für den Ausbau der Erneuerbaren weitaus weniger Metalle benötigt.“

Klimareporter: Energiewende ist kein Rohstoff-Killer

„Der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen erhöht den Metallbedarf nicht stärker als die fossilen Alternativen, ergibt eine Analyse. Trotzdem muss das Recycling der Erneuerbaren-Anlagen in Deutschland und der EU stark verbessert werden.“

Taz Talk: Energiewende – aber auf wessen Kosten? (Aufzeichnung der Veranstaltung)

„Rohstoffe des Südens für die Energiewende des Nordens: Die Produktion von Windrädern, Solaranlagen und E-Autos braucht Metalle – viele kommen aus Peru und Chile nach Deutschland, wo der Bergbau die Umwelt verschmutzt und die Menschen krank macht. Lässt sich der Klimawandel allein durch eine Antriebswende aufhalten? Wer leidet unter der Rohstoffausbeutung? Wie kann eine global gerechte Energiewende aussehen?“

Gizmodo: Over Half the World’s Energy Transition Minerals Are on Indigenous Lands

„A new study finds that more than half of the world’s resource base for crucial energy transition materials is located on or near land where Indigenous people live. The analysis, published in Nature Sustainability, is a key example of how resource extraction could interfere with Indigenous and peasant populations and exacerbate the challenges already faced by these people, whose work on their lands is a vital tool to helping to combat climate change.”

LE MONDE diplomatique: Freeport köpft Berge

„Die Herstellung dieser [Elektroautos] erfordert eine Menge seltener Metalle, pro Fahrzeug allein zwei- bis viermal so viel Kupfer wie ein vergleichbarer Verbrenner. Auf der Erde wird alle zwei Minuten ein neuer Pkw produziert. Wenn wir unsere Bedürfnisse hier nicht einschränken, werden Nachfrage und Preis für Kupfer durch die Decke gehen.“

The New York Times: Global Car Supply Chains Entangled With Abuses in Xinjiang, Report Says

„Dr. Murphy said her team had identified nearly 100 Chinese companies mining, processing or manufacturing materials for the automotive industry operating in the Uyghur region, at least 38 of which had publicized their engagement in repressive state-sponsored labor programs through their social media accounts, corporate reports or other channels.”

ARD: Nachhaltige E-Mobilität? – Doku über ein großes Versprechen

„Verbrenner raus – Elektromotor und Batterien rein. So malen Automobilindustrie und Verkehrsminister gerne die Zukunft des PKW. Doch die Verheißung ist nicht nur unrealistisch. Sie leistet auch neuem Raubbau an der Natur Vorschub.“

energiezukunft: Metalle für die Energieerzeugung

„Die Umweltorganisation Powershift hat zusammen mit der Universität Luxemburg in einer Analyse die Metallbedarfe für den Bau Erneuerbarer Energien Anlagen untersucht und Prognosen über zukünftige Mengen ins Verhältnis zum derzeitigen Gesamtverbrauch gesetzt […]. Wenig überraschend, aber dennoch anhand konkreter Zahlen anschaulich dargestellt: Wind, Wasser und Photovoltaikkraftwerke benötigen weniger Metalle als fossile Kraftwerke.“

energiezukunft: Rohstoffe für die Energiewende

„Die aktuelle Rohstoffstrategie in Deutschland stammt noch von 2020 und wurde vom AK Rohstoffe, einem Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, als unzureichend kritisiert. ‚Um den hohen Rohstoffbedarf der deutschen Industrie zu reduzieren, geht es um längere Nutzung, Reparatur, Wiedernutzung und Recycling auf dem Weg zu der im European Green Deal angekündigten Kreislaufwirtschaft. Für die trotzdem notwendigen Rohstoffe gilt es, endlich die Einhaltung der Menschenrechte und Umweltstandards in globalen Lieferketten wirkungsvoll umzusetzen‘, erklärt Cornelia Heydenreich von der Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch.“

Financial Times: Carmakers switch to direct deals with miners to power electric vehicles

„The threat to carmakers has led to a shift in attitude towards the mining sector and a realisation the motor industry can no longer approach sourcing raw materials as off-the-shelf procurement. Mercedes-Benz is among car companies to have signed offtake agreements — promises to buy future output that help suppliers raise financing — with miners, and has begun work on its own processing facilities.“

Mining Technology: What’s in the Inflation Reduction Act for miners?

„Lithium miner Albemarle, based in North Carolina, US, told S&P Global that the act represents a ‘positive step forward’ for its business. However, a company statement said that ‚[the act’s] conditions and timeline for the credit on EVs is challenging given the battery industry largely operates in Asia and the domestic supply chain is in early development.’”

WWF: Report: Innovative Technologien können Mineralienverbrauch bis 2050 um 58 Prozent senken

„‚Teile der Bergbauindustrie und ihre Investoren versuchen, die Besorgnis angesichts der Klimakrise umzumünzen, um bald mit Mineralien aus der Tiefsee Profit zu machen. Unsere Analyse liefert ein datengestütztes Gegenargument. Wir müssen dringend von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umsteigen, aber nicht auf Kosten riesiger, unberührter Tiefsee-Ökosysteme, die zudem als Kohlenstoffsenke fungieren […]‘, sagt Tobias Kind-Rieper, Globaler Leiter Bergbau und Metalle beim WWF Deutschland.“

Metalle in der Kreislaufwirtschaft

Deutscher Bundestag: Experten zum ökologischen Fußabdruck des IKT-Sektors

„Derzeit führt die Digitalisierung eher zu einem Mehrverbrauch an natürlichen Ressourcen als zu deren Einsparung. Diese Ansicht vertraten mehrere Sachverständige während einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Digitales am Montagnachmittag. Zur Etablierung einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft müsse die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden, lautete eine der sich aus dem Befund ergebenden Forderungen.“

INKOTA & PowerShift: Südlink-Magazin. Die Überwindung der Wegwerfgesellschaft

„Die angekündigte nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie könnte die große Chance für Deutschland sein, solche und andere Instrumente in die Umsetzung zu bringen und damit auch wieder eine Vorreiterrolle in Europa zu übernehmen. Hier geht es nicht um Alleingänge, aber um den Nachweis, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur auf dem Papier überzeugend klingt, sondern auch in der Praxis ein zentraler Baustein zukunftsfähiger Innovationskonzepte werden kann.“

Spiegel: Rotorblätter mit Recyclingproblem

„Nach einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) sind allein in diesem Jahrzehnt beim Rückbau von Anlagen jährlich etwa 20.000 Tonnen an schwer wiederverwertbaren Rotorblatt-Abfällen zu erwarten, danach wird die Menge noch ansteigen. Die UBA-Fachleute befürchten, dass Rotorblätter unzureichend entsorgt oder zur Scheinverwertung ins Ausland exportiert werden.“

Continuum: PR: The global claim and challenge that wind turbine blades cannot be recycled has finally been solved…

„For Continuum, net zero doesn’t stop at generating clean energy from wind. They’re taking it a step further, by delivering to the European market a revolutionary industrial scale end-to-end service that ensures end of life wind turbine blades never die and most certainly never go to landfill or get hidden in energy hungry co-processed solutions.“

Zivilgesellschaftlicher Protest weltweit

Rettet den Regenwald e.V.: Botschaft aus Indonesien an den G20-Gipfel: “Elektromobilität ist eine falsche Lösung für die Klimakrise”

„Indonesische Organisationen von der Insel Sulawesi, wo reichhaltige Nickelvorkommen liegen, sind alarmiert. Denn die Energiewende und insbesondere die Produktion von Elektroautos und Batterien benötigt immense Volumen an Rohstoffen, vor allem Nickel. Die Allianz Sulawesi warnt in einer Erklärung vor den Folgen der zerstörerischen Nickelproduktion und fordert die Weltmächte auf, nicht weiter in den Bergbausektor und insbesondere den Nickelabbau zu investieren.“

Prensa Latina: Ecuadorian indigenous people to create anti-mining front

„The Confederation of Indigenous Nationalities of Ecuador (CONAIE) announced the creation of a front to preserve water reserves against the plan currently promoted by the Government to militarize mining projects.“

Reno Gazette Journal: Life over lithium: a tradition of defending the land at Thacker Pass

„We are in the midst of a big transition, from fossil fuels to renewable energy. It’s an important step in responding to the climate crisis. But renewable energy and electric vehicles need minerals like cobalt, nickel and lithium that are dug out of the ground. Now, in the name of a greener future, new mining projects are popping up left and right — and once again, it is Indigenous peoples being asked to suffer the consequences.”

Reuters: Tanzanians sue Barrick Gold in Canada over alleged mine shootings by police

„A group of 21 Tanzanian nationals on Wednesday filed a lawsuit in Canada alleging the world’s second-biggest gold miner, Barrick Gold, was complicit in extrajudicial killings by police guarding its North Mara mine.”

AfricanArguments: “I am powerless”: Chinese company mines with impunity in Congo Basin

„Not a day goes by without the motorised sound of dredgers blasting through Charles Baima’s village in Basoko, around 195 km along the Congo River from the northern inland port of Kisangani, at the confluence with the Aruwimi River. As the dredgers sweep down the Aruwimi, the noise scares away the catch of the day, Baima says, and now he fears for his livelihood.”

Human Rights Watch: Guinea: Ensure Respect for Rights in Massive Iron Ore Project

„On September 23, a statement from a coalition of 10 Guinean civil society organizations welcomed the companies’ commitment to international standards but expressed concern at “elevated risks” of social, environmental, and governance failings.”

Dialogo Chino: Ecuador’s indigenous groups accept oil and mining freeze, but await new law

„José Cueva, an agronomist and expert in mining and environmental issues who has advised the indigenous movement, told Diálogo Chino that the dissatisfaction among part of the leadership is generated by the contradictory discourse of the government.’The government has never accepted that the moratorium should include all projects, including those that currently have permits or concessions granted,’ Cueva said. ‘The government says that only new projects or applications are included in the moratorium.’”

Diálogo Chino: Illegal gold mining ‘mafias’ threaten life in an Ecuadorian river

„‚What is happening here is a mockery for the more than 160,000 inhabitants of Napo province, those most affected by the pollution,’ says José Moreno of the Napo Vive collective. ‚Corrupt judges are allowing them to return to the work of bleeding nature with judicial measures that make no sense.’”

Publikationen

DEUTSCHSPRACHIGE NEUERSCHEINUNGEN

BGR: Bericht zur Rohstoffsituation in Deutschland 2021

BMWK: Schlaglichter der Wirtschaftspolitik. Sichere Rohstoffbeschaffung

BUND & PowerShift: Überlegungen zur Bevorratung. Strategische Reserven von Rohstoffen

BUND, Exit Plastik, FUE, PowerShift, u.a.: Transformation by design, not by disaster!

FUE, PowerShift u.a.: Argumente gegen Tiefseebergbau

INKOTA & PowerShift: Südlink-Magazin. Rohstoffwende: Ein anderer Umgang mit Ressourcen ist notwendig

PowerShift: Die Alternative Rohstoffwoche – Wie können wir eine zukunftsfähige Rohstoffpolitik umsetzen (Podcast)

PowerShift: Metalle für die Energiewende – Warum wir die Rohstoffwende und die Energiewende zusammendenken müssen (Podcast)

PowerShift: XXXL Jahresrückblick – was 2022 die Rohstoffpolitik geprägt hat (Podcast)

PowerShift: Metalle für die Energiewende

PowerShift: Rohstoffwende und Energiewende zusammen denken

Rosa-Luxemburg-Stiftung & GPF: Kein Nebenschauplatz mehr.

Rosa-Luxemburg-Stiftung: Kapitalozän

Sintef: The Future is Circular. Circular Economy and Critical Minerals for the Green Transition

Stiftung Asienhaus: Bergbau in Indonesien: Der Preis des Wirtschaftswachstums

SWP: Von der Rohstoffkonkurrenz zur nachhaltigen Rohstoffaußenpolitik

SWP: Begehrte Metalle: Versorgungssichere und nachhaltige Lieferketten aufbauen (Podcast)

UBA: Entwicklung von Rückbau- und Recyclingstandards für Rotorblätter

Unfairtobacco & PowerShift: E-Zigaretten. Lieferketten. Umwelt. Menschenrechte.

VDI: Fachgespräch: Circular Economy und ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Der Weg ins zirkuläre Wirtschaften

Weed: Umsteigen bitte! Wege in eine soziale und nachhaltige öffentliche Beschaffung von E-Mobilität

ENGLISCHSPRACHIGE NEUERSCHEINUNGEN

ChristianAid u.a.: Profit before People and Planet

eunomia, ZeroWasteEurope: Is net zero enough for the materials sector?

IGF: Global Review: Integrating Gender Into Mining Impact Assessments

Nature Sustainability: Energy transition minerals and their intersection with land-connected peoples

Rosa-Luxemburg-Foundation & GPF: No more sideshow.

Sheffield Hallam University & NOMOGAIA: Driving force. Automotive Supply Chain and Forced Labor in the Uyghur Region